900 Jahre Lippe/50 Jahre Kreis Lippe – Lippischer Landesverband: die Bewahrer der lippischen Tradition

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Heinrich Drake war der Begründer und erster Vorstandsvorsteher des Lippischen Landesverbands. Foto: LVL

Kreis Lippe. „Kulturförderung, Denkmal- und Naturschutz, Immobilien- und Forstwirtschaft: die Aufgaben des Landesverbands Lippe sind vielfältig“ – so beschreibt der Landesverband Lippe (LVL) seinen Tätigkeitsbereich selbst.

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Sein primäres Ziel besteht dabei vor allem in der Bewahrung und Vermarktung der lippischen Kultur- und Landesgeschichte sowie des Vermögens der Region für die nächsten Generationen.

Stärkung des Wirtschaftsstandortes Lippe

Neben der Stärkung des Wirtschaftsstandortes Lippe, liegt dem Landesverband auch die Förderung der Kultur, des Kulturtourismus, der Kulturschaffenden und der Bildung sowie die Informationsversorgung der Bürger am Herzen.

Ein besonderes Anliegen des LVL ist somit die Förderung und Unterstützung der Kultur in der Region.

So wendet er jährlich circa fünf Millionen Euro auf, um seine Kultureinrichtungen, wie die Lippische Landesbibliothek, das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen oder das Landestheater Detmold, zu finanzieren und zu fördern.

Unterstützung

Über die Unterstützung des Landesverbandes freuen dürfen sich aber unter anderem auch kleinere Kulturvereine, Chöre oder Orchester. Zudem trägt der LVL die Verantwortung für die Externsteine und das Hermannsdenkmal.

Darüber hinaus verwaltet und bewirtschaftet er den Forstbetrieb und 16.000 Hektar Wald, wovon ein Drittel unter Naturschutz stehen.

Auch die Verpachtung der Jagdflächen, der 3.300 Hektar großen landwirtschaftlichen Flächen sowie die Betreuung der Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete fällt in den Aufgabenbereich der Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Immobilienbestand des Landesverbands

Circa 150 Gebäude gehören außerdem zum Immobilienbestand des Landesverbands, seine Immobilienabteilung plant Neu- und Umbauten in Lippe.

Der LVL finanziert sich unter anderem durch Immobilien, Finanzanlagen, Investitionen in erneuerbare Energien sowie nachhaltige Forstwirtschaft größtenteils selbst.

Vielseitige Aufgaben für die Region

Bereits seit 1949 geht er seinen vielseitigen Aufgaben für die Region nach und kann demnach auf eine lange Tradition zurückblicken. Dem Landesverband vorangegangen ist das Ende der über 800-jährigen Selbstständigkeit Lippes als Grafschaft und Fürstentum im Jahr 1947.

Nachdem Lippe als Freistaat in der Weimarer Republik auch seine staatliche Souveränität verlor, wurde die Region dritter Landesteil Nordrhein-Westfalens. Ein Hinweis darauf ist auch heutzutage noch wiederzufinden: Die lippische Rose ist als Symbol der Region Lippe fester Bestandteil des Wappens von Nordrhein-Westfalen.

Souveränität Lippes

Nachdem bereits in den 1920er-Jahren die Souveränität Lippes infrage gestellt wurde, Verhandlungen mit Preußen jedoch scheiterten, führte Landespräsident Heinrich Drake nach dem Zweiten Weltkrieg erneut Gespräche.

Verhandlungen mit Niedersachsen waren zwar nicht von Erfolg gekrönt, Gespräche mit Nordrhein-Westfalen verliefen jedoch weitestgehend nach Drakes Vorstellungen.

Somit handelte er gemeinsam mit Dr. Rudolf Amelunxen, dem damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, am 21. Januar 1947 die „Lippischen Punktationen“ aus. Diese beinhalten die Richtlinien für die Aufnahme Lippes in das Land Nordrhein-Westfalen.

Ein bedeutender Teil der Punktationen legte fest, dass das Vermögen sowie die sozialen und kulturellen Einrichtungen der Region immer im lippischen Besitz bleiben und damit den Bürgern zugutekommen sollen.

Die „Lippischen Punktationen“ legten unter anderem fest, dass „das Landesvermögen dem lippischen Gebiet“ verbleiben soll. Foto: LVL

Vereinigung des Landes Lippe mit NRW

Gleichzeitig mit dem Beschluss des Gesetzes über die Vereinigung des Landes Lippe mit Nordrhein-Westfalen wurde am 5. November 1948 auch die Gründung des LVL per Gesetz beschlossen.

Nachdem am 12. Oktober 1949 das Gesetz über den LVL in Kraft trat, fand nur zwei Monate später die erste Sitzung der Verbandsversammlung im heutigen Landgericht Detmold statt.

Der LVL sollte von nun an das Vermögen des ehemaligen Freistaats Lippe, welches unter anderem das Hermannsdenkmal, die Externsteine sowie zahlreiche Forstgrundstücke, landwirtschaftliche Flächen, Burgen, Schlösser und Gebäude beinhaltet, verwalten.

Auch das Landestheater Detmold, das Lippische Landesmuseum und die Lippische Landesbibliothek werden seitdem vom Landesverband verwaltet. Im Laufe der Jahre kamen weitere Institutionen und kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel die heutige Lippische Kulturagentur, hinzu. (ak)

 

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