Detmold-Berlebeck. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Betroffene ihr Schweigen gebrochen und öffentlich von schockierenden Erfahrungen in Kinderkurheimen berichtet. Von der Nachkriegszeit bis in die 1990er-Jahre hinein wurden Millionen Kinder zur Kur geschickt, um sich während einer sechswöchigen Kur zu erholen, die LIPPISCHE WOCHENZEITUNG berichtete.
Doch in vielen Heimen herrschten Heimweh, Zwang und Gewalt. So auch im vom Deutschen Roten Kreuz betriebenen Kinderkurheim Johannaberg. Es lag in Berlebeck, unweit des Hermanndenkmals am Rande des Teutoburger Waldes. Bis zur Schließung 1973 wurden erholungsbedürftige Kinder vornehmlich aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hamburg dorthin verschickt.
Der Dokumentarfilm „Heimgesucht“ soll nun die dortigen Missstände aufarbeiten. Regie führt Silas Degen, Filmemacher und Student der Filmuniversität Babelsberg. Unterstützt wird das Vorhaben von der Filmfördergesellschaft Nordmedia, der Initiative Verschickungskinder und dem Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW. Die Dreharbeiten sollen noch in diesem Jahr erfolgen und die Rollen mit Schauspielern besetzt werden, die selbst eine Verschickung erlebt haben.
Um ein genaues Bild vom Alltag im Heim Johannaberg vermitteln zu können, ist das Filmteam auf der Suche nach Zeitzeugen. Vornehmlich nach Berlebeck verschickte Kurkinder mit negativen wie positiven Erfahrungen. Aber auch Kinderpflegerinnen, Heimpersonal und Praktikantinnen, die Einblicke aus ihrer Perspektive geben können.
In Erlebnisberichten tauchen bislang folgende Namen auf: Gerlind Steinbach, Ursula Rusche, die Tanten Anneliese, Lilo, Ute, Paula und Pitty (mit auffälligem niederländischen Akzent) sowie die Heimleitung Becker und der Arzt Dr. Lange. Wer kennt diese Personen und weiß etwas über ihren heutigen Aufenthaltsort? Außerdem sucht das Filmteam nach historischen Fotografien, Postkarten und Gegenständen oder Möbelstücken aus dem Heim Johannaberg.
Kontakt zum Filmteam kann über die Mailadresse berlebeck@verschickungsheime.de aufgenommen werden. Alle Anschreiben werden auf Wunsch anonymisiert und vertraulich behandelt. (lwz)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.