Zu Besuch in der LWZ-Redaktion: Autor Joachim H. Peters signiert seinen neusten Krimi „Wer stirbt schon gerne auf Norderney?“. Foto: Alina Knoerich

Kreis Lippe/Oerlinghausen. Joachim H. Peters wurde 1958 in Gladbeck geboren und schlug 1975 eine Laufbahn bei der Polizei ein. Aber seiner großen Leidenschaft – dem Schreiben – ist er stets treu geblieben. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Autor, der am 15. Juni sein 20. Buch, den Krimi „Wer stirbt schon gerne auf Norderney?“, veröffentlichte. Im exklusiven Interview mit der LWZ erzählt Peters unter anderem von dem Entstehungsprozess seines neuen Buches sowie davon, was ihn am Schreiben fasziniert.


LIPPISCHE WOCHENZEITUNG (LZW): Guten Tag, Herr Peters! Schön, dass Sie sich die Zeit nehmen, um uns einen kleinen Einblick in Ihre Tätigkeit als Autor zu ermöglichen. Erzählen Sie aber gerne erstmal etwas über sich.
Joachim Peters: Nach meiner 1978 beendeten Ausbildung bei der Polizei und einigen weiteren Stationen, habe ich 2004 den Wach- und Wechseldienst in Lippe angetreten. Zwei Jahre später übernahm ich den Bezirksdienst in Lage, bevor mich mein Weg zur Kriminalpolizei verschlagen hat, wo ich in der Kriminalprävention tätig war. 2020 bin ich nach genau 45 Jahren in Pension gegangen. In meiner Freizeit gehe ich zum Beispiel gerne zur Jagd, kümmere mich um die Natur und widme mich dem Schreiben oder dem Schauspiel.

LWZ: Wollten Sie schon immer Autor werden?
Peters: Ich habe schon immer gerne gelesen, geschrieben und hatte Lust, Gedanken zu Papier zu bringen. Ich habe so viele Ideen im Kopf, die müssen irgendwie raus und am besten aufgeschrieben werden, damit ich sie nicht vergesse. Nach zwei Kinderbüchern – die zum Glück nie veröffentlicht wurden (lacht) – wollte ich schauen, ob ich es schaffe, einen ganzen Roman zu verfassen. 2009 hat es geklappt und ich konnte meinen ersten Krimi „Koslowski und der Schattenmann“ veröffentlichen. Neben Talent gehört da aber auch viel Glück dazu – das hatte ich mit meinen Verlagen. Reich werde ich mit meinen Büchern natürlich nicht, aber es ist ein sehr schönes Hobby!

LWZ: Was ist es, was Sie so an Büchern im Allgemeinen und am Schreiben fasziniert?
Peters: Das Besondere ist für mich, dass ich dabei komplett in eine andere Welt eintauchen und mich in andere Personen hineinversetzen kann. So kann ich Abenteuer erleben und Erfahrungen machen, die ich selbst eigentlich nicht habe. Lesen und Schreiben ist meiner Meinung nach auch deshalb besonders für Kinder wichtig. Im Herbst gebe ich ein Schreibseminar mit Schulkindern, mit dem Ziel, sie über das Schreiben auch zum Lesen und vernünftigen Recherchieren zu motivieren, was auch einen großen Teil der Allgemeinbildung ausmacht und dazu führt, Dinge aus verschiedenen Perspektiven kritisch zu betrachten.

LWZ: Woher nehmen Sie ihre Inspiration? Inspiriert Sie auch das Lipperland?
Peters: Mich inspirieren immer unterschiedliche Dinge. Mal ist es eine Dokumentation, mal ein Zeitungsbericht oder ein Ort, der bei mir Erinnerungen weckt. Bei diesem Roman war es so, dass mich ein Leser aus Lemgo in meinem Norderney-Urlaub angerufen und gefragt hat, ob ich den ausrangierten Seenotrettungskreuzer kenne – so wurde die Idee zum neuen Krimi geboren. Der Bezug zu Lippe ist mir immer wichtig: Da meine ersten Werke reine Lippe-Krimis waren, ist OWL auch öfters Schauplatz der Handlung des aktuellen Buches. Auch Verweise, wie das Inselquartier „Haus Detmold“, sind zu finden.

LWZ: Lassen Sie auch Erfahrungen aus Ihrer Laufbahn bei der Polizei in Ihre Krimis mit einfließen?
Peters: Einige Erlebnisse verarbeite ich in meinen Krimis – genauso wie den Gesamtzustand, zum Beispiel der Umgang mit den Kollegen oder die Zusammenarbeit mit der Presse. Grundsätzlich fasziniert Mord natürlich – also achte ich immer auf eine gute Mischung aus Grusel und Humor. Was ich zudem bei der Polizei gelernt habe, ist das Strukturieren von Sachverhalten. Damals habe ich mit dafür gesorgt, dass der Staatsanwalt zu einem logischen Urteil kommt, jetzt führe ich selbst alles zusammen und bin Richter und Henker.

LWZ: Wie können wir uns den Entstehungsprozess eines neuen Romans vorstellen?
Peters: Bei mir startet alles mit einer Idee und dem ersten Satz – dann schreibe ich einfach drauflos. Manche strukturieren ihre Geschichte durch, ich konstruiere sie erst beim Schreiben. Wichtig ist für mich, in der Geschichte zu bleiben. Vieles entwickelt sich spontan aus dem Handeln der Protagonisten und der Logik heraus. Manchmal geht mir eine Figur so auf die Nerven, dass ich sie sterben lasse (lacht). Zudem recherchiere ich auch noch während des Schreibprozesses – mir ist es wichtig, dass meine Bücher keine logischen Fehler enthalten, weshalb ich sie auch von Fachleuten der beschriebenen Bereiche Korrektur lesen lasse. Ansonsten ändere ich nach Beendigung des Schreibprozesses nicht mehr viel.

LWZ: Wie würden Sie Ihre Bücher im Allgemeinen beschreiben?
Peters: Comics ohne Bilder! Meine Bücher sind Unterhaltungsliteratur und spannende Geschichten, die zum „Weglesen“ gedacht sind – es ist und soll keine Weltliteratur sein. Ich finde, man sollte wertschätzen, was man hat. Ich bin sehr dankbar, dass sich 100 Leute die Zeit nehmen und zu meinen Lesungen kommen.

LWZ: Worum geht es in Ihrem neusten Roman „Wer stirbt schon gerne auf Norderney?“ und wie ist die Idee zu der Geschichte entstanden?
Peters: „Mörderjagd zwischen Dünen und Detmold“ fasst es ganz gut zusammen. Es gibt eine Leiche und Koslowski gerät irgendwie wieder in den Fall rein. Der Krimi fängt da an, wo der letzte aufgehört hat: Koslowski sitzt am Strand und bekommt mit, dass die Tochter seines toten besten Freundes, eine Schülerin aus Detmold, verschwunden ist. Diese will er nun finden. Es ist mein zwölfter Koslowski und auch dieses Mal wird es nicht nur bei einer Personensuche bleiben – mein vornamensloser Ermittler findet sich bald inmitten mehrerer Mordfälle wieder.

LWZ: Haben Sie schon ein neues Buch in Planung?
Peters: Zunächst freue ich mich sehr auf die Lesung meinen neuesten Koslowskis am Donnerstag, 13. Juli, im Tierheim Detmold, wobei der gesamte Erlös dem Tierheim zugutekommen wird. Natürlich habe ich aber auch schon Ideen für weitere Projekte. Es würde mich sehr reizen, wieder eine Krimi-Komödie mit Tiefgang und Blick in die menschliche Psyche zu schreiben. Auch eine Kooperation mit einem anderen Autor ist in Planung. Da ich davon aber nicht leben muss, kann ich mir zum Glück die Zeit nehmen, die ich brauche.

Das Gespräch führte LWZ-Redakteurin Alina Knoerich.


Zudem verlost die LWZ fünf von Joachim H. Peters handsignierte Exemplare seines neusten Buches „Wer stirbt schon gerne auf Norderney?“. Um an der Verlosung teilzunehmen, gilt es die folgende Frage zu beantworten und die korrekte Lösung per E-Mail mit dem Stichwort „Norderney“ an gewinnspiel@lwz24.de zu schicken: Wie heißt der Ermittler in Peters neustem Roman? Einsendeschluss ist Mittwoch, 12. Juli 2023. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Bücher können im LWZ-Verlagshaus (Plantagenweg 34, Detmold) abgeholt werden.