Das Lui ist wieder da: Detmolder Kultkneipe eröffnet am 15. September

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Omar El Hamad-Hensel, Irina Musewitsch, Matthias Opdenhövel und Christian Merwitz (von links) freuen sich auf die Wiedereröffnung des „Lui“. Foto: Alina Knoerich

Detmold. „Eigentlich wollte ich das Lui nur einen Abend mieten, um mit meinen Detmolder Freunden meinen 50. Geburtstag zu feiern“, erinnert sich TV-Moderator Matthias Opdenhövel. „Jetzt ist ein bisschen mehr daraus geworden“, fügt der 53-Jährige lachend hinzu.

Aus der ursprünglichen Idee, einen Geburtstag im Lui zu feiern und der Enttäuschung darüber, dass es dieses gar nicht mehr gab, entwickelte der Detmolder Jung gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Christian Merwitz schnell den Wunsch, ihrer Jugendkneipe wieder neues Leben einzuhauchen.

Dabei sei es ihnen besonders wichtig, einen Ort für jedermann zu schaffen. „Wir peilen keine spitze Zielgruppe an“, erklärt Architekt Merwitz und ergänzt: „Das Lui heißt jeden herzlich willkommen und lädt vor allem zum Zusammensein, zum Spaß haben, gemeinsam Trinken und sich unterhalten ein. Zudem bieten wir kein Schützenfest-Bier an, sondern möchten mit unserer neuen Technik eine Bierkultur erschaffen – dazu gehört zum Beispiel auch veganes Bier.“

Gäste des Lui können sich auf musikalische Begleitung am 100 Jahre alten Flügel freuen. Foto: Alina Knoerich

Der 100 Jahre alte Flügel, der sich bereits in den Räumen des Lui befindet, verdeutlicht außerdem die Einbindung und Unterstützung der großen Künstler- und Kulturszene in Detmold.

Der mittlerweile in Köln lebende Opdenhövel erzählt: „Mit 16 wollte ich unbedingt raus aus Detmold und konnte mir das mit meinem Berufswunsch auch erfüllen. Jedes Mal, wenn ich heute zurückkehre, merke ich aber, wie schön Detmold eigentlich ist und was diese Stadt zu bieten hat: Der Hermann, die Falkenburg, die Altstadt mit den schönen Fassaden, das Landestheater, das Residenzschloss und, und, und – Detmold ist meine Heimat und das bleibt es auch immer.“

Für die neuen Pächter geht ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung

Detmold ist auch für die neuen Pächter des Lui, Omar El Hamad-Hensel und Irina Musewitsch, bereits zu ihrer Heimat geworden, wie ersterer berichtet: „Wir fühlen uns hier schon wie zu Hause. Wir lieben die Ästhetik, die Natur und die netten Menschen, die wir bisher getroffen haben. Aktuell pendeln wir noch zwischen Limburg an der Lahn und Detmold, wir freuen uns aber, ab September endgültig offiziell Detmolder zu sein.“

Wie sich die Wege des Pächterpaares mit Merwitz und Opdenhövel gekreuzt haben? „Das muss wohl Schicksal gewesen sein – und meist entsteht daraus ja das Beste“, erinnert sich der Moderator von „The Masked Singer“. Ins Gespräch gekommen seien Merwitz und die neuen Pächter, die einen 15-jährigen Vertrag mit der Option auf fünf weitere Jahre unterschrieben haben, zunächst durch den Kauf von 50 klassischen Thonet-Stühlen, die die erfahrenen Gastronomen erworben haben.

Von dem Architekten haben sie schließlich von der Idee und dem Konzept des Lui erfahren, mit dem sie sich nun den Traum von einer eigenen Gaststätte erfüllen. Irina Maschewitsch fasst zusammen: „Wir freuen uns, mit dem ‚Lui‘ neue Wege zu gehen und unter anderem auch Produkte anzubieten, die es nur hier gibt.“

So werden die Gäste zukünftig zum Beispiel einen besonderen „Begemann Be Gin“, den exklusiv von der Gutshof-Brennerei Begatal für das Lui hergestellten „Lui Gi“, sowie ein spezielles Bierbrot mit einem besonderen Sirup mit Lakritz- und Cranberry-Geschmack kosten können. „Wie beim Fußball sind wir ein Team – aktuell noch zu viert, aber die Gäste sind definitiv unser zwölfter Mann“, stellen die Initiatoren klar.

Regionalität und Nachhaltigkeit im Vordergrund

„Wir wollten eine ‚JederMenschBar‘ mit einer Willkommenskultur schaffen, Detmold etwas zurückgeben und das schöne Objekt noch schöner machen – die Location ist viel zu besonders, um sie nicht zu benutzen“, stellt Merwitz heraus. „Wir können in Lippe viel schaffen, deshalb wird es eine Bar von Lippern für Lipper“, betont er.

Neben der Tatsache, dass ihre Bar wieder den Namen Lui tragen soll, habe für die beiden Freunde das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda gestanden. „Wir möchten, dass jeder weiß, woher die Produkte kommen und kurze Lieferwege schaffen. Es gibt so viele tolle Hersteller in der Region, die möchten wir unterstützen“, erklärt Opdenhövel.

So werde zukünftig unter anderem Bier aus der Privatbrauerei Strate und Wasser des Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen angeboten. Darüber hinaus seien lediglich Firmen aus der Region eingebunden worden – dieses Konzept werde auch von den Pächtern begrüßt und weitergeführt.

Besonders gefreut haben sich die seit 40 Jahren befreundeten Merwitz und Opdenhövel auch über die Unterstützung von vielen Partnern, Freunden, Nachbarn, Lieferanten und Interessierten aus der Region. „Auch die Detmolder Verwaltung hat uns sehr unterstützt. Wir möchten alle, dass unsere Stadt – insbesondere nach der Pandemie – wieder attraktiver wird. Aktuell ist hier ja leider nach 18 Uhr so gut wie nichts mehr los.“

Die langjährigen Freunde Matthias Opdenhövel und Christian Merwitz haben sich den Wunsch erfüllt, ihrer Jugendkneipe neues Leben einzuhauchen. Foto: Alina Knoerich

Vorfreude der Detmolder ist groß

Seit der ersten Idee, wurde viel Arbeit, Zeit, Liebe und Geld in die ehemalige Möbelmanufaktur an der Bielefelder Straße 7, dem früheren Alexanderplatz im Herzen von Detmold, investiert, um nun die ständig aufkommende Frage: „Wann geht es denn endlich los?“, mit: „Am 15. September!“, beantworten zu können.

Dass sich die Detmolder auf die Wiedereröffnung der Kultkneipe freuen, hatte sich bereits bei Veröffentlichung des Vorhabens mittels Post auf dem Social-Media-Kanal von Radio Lippe gezeigt: Innerhalb von drei Stunden wurde er 3.500 Mal geliked – so häufig wie kein anderer.

Merwitz vermutet: „Kaum etwas bewegt die Menschen so sehr wie ihre Jugendzeit.“ Die Begeisterung habe die Freunde damals zwar sehr gefreut, aber auch zum Nachdenken angeregt.

Da sie dem zu erwartenden Ansturm nicht gerecht werden können, habe sich das Team gegen eine opulente Eröffnungsfeier am Startdatum und für ein entzerrendes „Soft-Opening“ entschieden. „Wir möchten nicht selektieren und viele Gäste am Eröffnungstag draußen stehen lassen – das Lui ist schließlich eine ‚JederMenschBar‘!“