Hoch ansteckend: Rotavirus-Fälle im Kreis Lippe wieder angestiegen

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Rotavirus-Infektionen sind im Kreis Lippe wieder auf dem Vormarsch. Foto: AOK/hfr

Kreis Lippe. Im vergangenen Jahr sind die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Rotavirus-Fälle im Kreis Lippe weiter angestiegen. Das teilte die AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit.

Nach einem Einbruch der Zahlen in den beiden Corona-Jahren mit 25 registrierten Fällen in 2021 und 45 Fällen im Jahr 2020, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 127 Fälle gemeldet. Vor der Pandemie im Jahr 2019 waren es 96 Fälle.

„Während der Corona-Pandemie sind in Westfalen-Lippe viele Infektionskrankheiten zurückgegangen. So auch die Rotaviren. Durch die Aufhebung der Maßnahmen war 2022 eine Wendung zu wieder steigenden Zahlen festzustellen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.

Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Sie verursachen Durchfälle, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer.

Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust. „Daher raten wir allen Eltern, unbedingt die empfohlenen Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern vorzunehmen und auf bestimmte Hygieneregeln zu achten“, so Wehmhöner.

Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, werden nur die Beschwerden gelindert. Besonders wichtig ist es, genügend Flüssigkeit zuzuführen. Denn wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann, kann der Zustand lebensbedrohlich werden.

„Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren, die von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten bezahlt wird“, so Wehmhöner. Je nachdem, welcher Impfstoff verwendet wird, sind zwei oder drei Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen notwendig.

Da Rotaviren hoch ansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Die Viren werden durch kleinste Stuhl-Reste an den Händen weitergegeben. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den Verdauungstrakt. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder auch über Lebensmittel, auf denen Erreger haften.

Hygieneregeln unbedingt beachten

Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Sachen in den Mund nehmen, sind aber auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem gefährdet. „Umso wichtiger ist es, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, sagt Wehmhöner.

Dazu gehört es, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden. Das RKI empfiehlt Produkte in der Wirkkategorie „begrenzt viruzid PLUS“. Weitere Informationen dazu gibt es auch in jeder Apotheke. (lwz)