Fridays for Future Lippe begrüßt Klima-Klage: Kinder und Jugendliche verklagen 32 Länder

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Eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte soll die Länder zu mehr Klimaschutz bewegen (Symbolbild). Foto: Annette Heuwinkel-Otter

Kreis Lippe/Straßburg. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wurde Ende September von sechs Kindern und Jugendlichen eine Klage gegen 32 europäische Staaten verhandelt. Eingereicht wurde sie bereits im Oktober 2020. Die Kläger fordert mehr Klimaschutz von den Ländern. Deutschland ist auch darunter.

Nach Recherchen der ZDF-Sendung „frontal“ hatte Deutschland die Klage als unzulässig bezeichnet und abgestritten, mit seinen Treibhausgasemissionen Einfluss auf die Lebensbedingungen der Kläger zu haben. Die Ukraine hätte auch verklagt werden müssen. Wegen des russischen Angriffskrieges soll das Land jedoch außen vor bleiben, beschlossen die jungen Menschen aus Portugal im Alter zwischen elf und 24 Jahren.

Die Kläger werfen den europäischen Ländern vor, die Klimakrise verschärft zu haben. Sie argumentieren, schon jetzt würde der Alltag der Menschen verändert, oft negativ, zum Beispiel durch übermäßige Hitze, die das Lernen und Arbeiten erschwert. Die Zukunft ihrer Generationen sehen die Kläger als gefährdet an, ebenso sehen sie sich in ihren Menschenrechten verletzt.

Ein Mammutprozess wird zu bewältigen sein. Rund 80 Anwälte werden die Länder vertreten. Die jungen Menschen lassen sich von sechs Anwälten vertreten. 22 Richter sind mit dem Klageverfahren beschäftigt. Ein Urteil ist wohl im kommenden Jahr zu erwarten.

Fridays for Future in Lippe nimmt die Klage positiv wahr. 250 junge Menschen waren am 15. September in Detmold an dem globalen Klimastreik beteiligt. Ein Sprecher sagt: „Protest ist wichtig. Wir werden diesbezüglich nicht nachlassen. Es ist traurig, dass die Gerichte angerufen werden müssen zum Schutz der Menschheit vor dem Klimawandel. Aber jetzt sind die Länder gezwungen und müssen Farbe bekennen.“ (ah)