Süße Erfolgsgeschichte aus Detmold: Udo Schriegel referiert über Sinalco-Konzern

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Udo Schriegel referiert in der Halle an der Soorenheide in Waddenhausen über die Geschichte des Sinalco-Konzerns. Foto: Benita Henning

Lage-Waddenhausen/Detmold. Der Bürgertreff Waddenhausen e.V. lud zu einem besonderen Vortrag in die Halle an der Soorenheide ein – denn der Referent Udo Schriegel ist nicht nur Vereinsmitglied, sondern auch Stadtführer in Detmold.

Zudem wuchs er ab seinem vierten Lebensjahr über der Sinalco-Produktion in Detmold auf und bekam durch seinen Vater, der Hausmeister beim Detmolder Getränkekonzern war, einmalige Einblicke in dieses Stück lippischer Geschichte.

Genau aus diesem Grund bot er dem Bürgertreff Waddenhausen an, die Sinalco-Story als interaktiven Vortrag in der Halle an der Soorenheide zum Besten zu geben. „Udo Schriegel hat uns auf humorvolle Art und Weise einen einzigartigen Einblick in die Historie des Konzerns gegeben.

Der kurzweilige Vortrag, der auch die dunklen Jahre und Entscheidungen während der Zeit des Nationalsozialismus miteinbezog und kritisch hinterfragte, hat uns gut gefallen“, so Olaf Henning, der die Veranstaltung von Seiten des Bürgertreffs betreute.

Der Verein war auch begeistert von der Anzahl der Zuhörer: „Wir freuen uns, mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen zu dürfen.“ In der Pause verkaufte der Verein die Detmolder Limonade, die heutzutage in Duisburg von der Firma Hövelmann abgefüllt wird.

Schriegel ging auch auf die Verbindung des Sinalco-Konzerns mit der Stadt Lage ein: „Der Detmolder Kaufmann und Getränkefachmann Franz Hartmann, der gemeinsam mit Friedrich Eduard Bilz die sogenannte ‚Bilz-Brause‘ entwickelte, wurde in Lage geboren. Und die ‚Bilz-Brause‘ war der Vorgänger der späteren Sinalco-Limonade.“

Auch die Lateinkenntnisse der Zuhörer wurden getestet – der Markenname basiert auf dem Lateinischen „sine alcoholo“, was ins Deutsche übersetzt „ohne Alkohol“ bedeutet. Aber auch die dunklen Kapitel der Sinalco-Geschichte kamen nicht zu kurz: 1935 wurde der Generaldirektor Carl Vogel entlassen, weil er sich zum Judentum bekannte.

Neuer Vorstandsvorsitzender wurde Gustav Hardorp, der bekennender Nationalsozialist war und sich gerne auf Hitlers „Mein Kampf“ bezog. Unter anderem ließ er einen französischen Zwangsarbeiter von der SS wegen Unpünktlichkeit auspeitschen.

Lange Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1994, kaufte die Hövelmann-Gruppe die Markenrechte des Detmolder Limonadenkonzerns. So hörte ein Stück lippischer Unternehmensgeschichte auf.

Udo Schriegel beendete seinen unterhaltsamen und informativen Vortrag mit einer Reihe historischer Werbeclips, die auch einen guten Blick in unterschiedliche Marketingstrategien der Vergangenheit boten. „Wir hoffen, dass der Vortrag den anderen Zuhörern auch so viel Freude wie uns bereitet hat“, sagte der Vorstand des Bürgertreff Waddenhausen am Ende des Abends. (bh)