TBV Lemgo Lippe unterliegt Hannover nur knapp: Aufholjagd bleibt unbelohnt

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Lemgo. Der TBV Lemgo Lippe musste die Heimreise aus Hannover am Samstagabend ohne etwas Zählbares antreten. Dabei konnten die Lemgoer einen zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstand egalisieren, mussten sich jedoch letztendlich in einem intensiven Schlagabtausch, bei dem die Schiedsrichter drei rote Karten verteilten, der TSV Hannover-Burgdorf mit 32:34 (14:17) geschlagen geben.

Vor dem Spiel: Anders als in den Vorwochen konnte Florian Kehrmann in der Hannoveraner ZAG Arena personell nicht aus dem Vollen schöpfen: Nicolai Theilinger fehlte dem TBV-Trainer aufgrund von Krankheit. Vor 5.603 Zuschauern, unter denen sich auch über 100 mitgereiste Lemgoer Fans befanden, schenkte Kehrmann zunächst folgender Sieben sein Vertrauen: Samuel Zehnder, Tim Suton, Lukas Hutecek, Jan Brosch, Niels Versteijnen, Lukas Zerbe und Urh Kastelic.

Zum Spiel: Bereits im Vorfeld hatten die Lemgoer TSV-Spielmacher Marian Michalczik als Kopf und Lenker der Hausherren ausgemacht und waren vor der spielerischen Klasse des deutschen Nationalspielers gewarnt. Entsprechend gut eingestellt begegnete die TBV-Abwehr den Hannoveranern und lieferte den Burgdorfern zunächst ein Duell auf Augenhöhe. Eine zwischenzeitliche 2-Tore-Führung (13., 8:6), konterten die Recken durch den in der Anfangsphase stark aufspielenden Uladzislau Kulesh.

Mit seinem bereits vierten Treffer egalisierte der 2,06-Hüne den Spielstand nach 16 Minuten auf 8:8. Doch das konzentrierte und zähe Angriffsspiel der Lemgoer stellte das Team von Christian Prokop in der Abwehr immer wieder vor große Probleme,
weshalb der TSV-Trainer nach der erneuten TBV-Führung durch Zerbe (9:8, 16.) seine erste Auszeit zog.

In der Folge schlichen sich in das bis dahin starke Spiel der Lemgoer erste Unkonzentriertheiten, die der EHF European League-Teilnehmer Hannover-Burgdorf eiskalt für sich nutzte und bis zur 21. Minute selbst auf 9:11 davonzog. Auch weil sich TSV-Torhüter Simon Gade in dieser Phase in die Lemgoer Köpfe spielte und mit seinen Paraden dazu beitrug, dass sein Team mit einem 3-Tore-Vorsprung in die Halbzeit gehen konnte (14:17). Auch zum Wiederbeginn des zweiten Abschnitts erwischte der TBV in der Ferne keinen guten Start, stellte die Hausherren mit ihrem 7-gegen-6-Spiel vor keine Probleme.

Stattdessen zog der TSV nach einem Tempogegenstoßtreffer von Vincent Büchner auf 21:16 davon (35.). Als dann jedoch zunächst TSV-Spieler Justus Fischer und wenig später auch Renars Uscins nach Ballgewinnen mit ihrem Wurf aufs leere Tor scheiterten, war der Lemgoer Kampfgeist neu geweckt. Und tatsächlich, die Fehlwürfe der beiden deutschen Nationalspieler sollten sich rächen. Zunächst verkürzte Suton mit einem Durchbruch auf 19:22 (40.), wenig später nahm das Spiel mit roten Karten für Ilija Brozovic (42.) und Büchner (43.) innerhalb von 120 Sekunden eine weitere Wendung.

In einer fortan unglaublich hitzigen Atmosphäre witterten die Lemgoer ihre Chance und arbeiteten sich, auch dank starker Paraden von Finn Zecher, welcher den glücklosen Kastelic bereits zum Ende der ersten Hälfte im Lemgoer Gehäuse abgelöst hatte, Tor für Tor zurück in die Begegnung. In der 50. Minute war es schließlich erneut Suton, der den 26:26-Ausgleich erzielte. Doch die Recken behielten die Nerven und zogen nach der dritten roten Karte, dieses Mal für TBV-Abwehrchef Frederik Simak (54.), welcher seine dritte Zweiminuten-Zeitstrafe erhielt, in Überzahl auf 28:31 (56.) davon.

Als Uscins schließlich zwei Minuten vor dem Ende zum 29:33 traf, war die Messe
gelesen. Bester Werfer auf Seiten der Lemgoer war Zehnder mit 10/8 Treffern – für die Recken traf Uscins sechsmal. Während sich die Recken mit 15:13-Punkten zunächst auf Rang 6 verbessern, stehen die Lemgoer mit 11:17-Punkten nun vorerst auf Rang 13. Beim Heimspiel gegen Aufsteiger ThSV Eisenach (30. November, 19 Uhr) haben die Lipper in vier Tagen jedoch bereits die nächste Möglichkeit Punkte zu sammeln. Tickets für die Begegnung in der Phoenix Contact-Arena sind weiterhin an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Online-Ticketshop erhältlich.

Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Glückwunsch an die Recken zum Sieg. Ich muss meiner Mannschaft für 45 sehr gute Minuten ein Kompliment aussprechen. Leider schaffen wir es heute nicht, dieses Niveau über 60 Minuten auf die Platte zu bekommen. Am Ende der ersten Halbzeit unterlaufen uns 2-3 entscheidende Fehler zu viel. So geben wir Hannover unnötig die Möglichkeit mit drei Toren Vorsprung in die Pause zu gehen.

Zum Start der zweiten Hälfte tun wir uns dann zu schwer im 7 gegen 6, haben zu viel Respekt vor der Druckbewegung der Hannoveraner Abwehr und gehen nicht mit genug Überzeugung aufs Tor. Ab der 39. Minute zeigen wir dann einmal mehr unsere Mentalität, kämpfen uns zurück in die Begegnung und ab der 50. Minute kann das Spiel in beide Richtungen kippen. Am Ende siegt Hannover in einem intensiven Schlagabtausch. Bei so einer guten Mannschaft dürfen wir uns auswärts keine schlechten Phasen leisten. Dennoch ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft, die heute wieder alles investiert hat.“ (lwz)


Tore für den TBV Lemgo Lippe: Zecher (8 Paraden), Kastelic (2 Paraden); Hutecek (7), Zehnder (10/8), Brosch (2), Simak (1), Laerke, Schagen, Carstensen, Suton (5), Zerbe (3), Versteijnen (3), Houtepen, Petrovsky (1).

Tore für die TSV Hannover-Burgdorf: Gade (1, 8 Paraden), Quenstedt (1 Parade), Vujovic (2/1), Uscins (6), Michalczik (1), Kulesh (5), Strmljan (1), Edvardsson (2), Gerbl (5/2), Hanne, Brozovic (1), Fischer (4), Feise (1), Weber, Ayar, Büchner (5)