Kreis Lippe/Kalletal. Auf Einladung der SPD Lippe und der SPD Kalletal kamen Landrat Dr. Axel Lehmann und Bürgermeister Mario Hecker unlängst ins Bürgerzentrum in Hohenhausen. Thema des Dialogabends war das für Kalletal geplante Medizinische Fachzentrum (MFZ) und die öffentlichen Diskussionen um das Klinikum Lippe.
Nach der Begrüßung durch den Gemeindeverbandsvorsitzenden Manfred Rehse und der Kreistagsabgeordneten Heidi Langemann, erläuterte zuerst Bürgermeister Mario Hecker den Sachstand zum geplanten ersten Versorgungszentrum in Lippe. Dies soll am Ortsrand von Hohenhausen im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Ziegelei Bergmann entstehen.
„Die medizinische Versorgung ist nicht Aufgabe der Gemeinde, kann uns aber nicht unberührt lassen, wenn immer mehr Ärzte aus Altersgründen aufhören“, betonte Mario Hecker.
Nach dem plötzlichen Tod eines Mediziners in Hohenhausen und der immer näher rückenden Altersgrenze der noch verbleibenden Ärzte, sei es jetzt an der Zeit zusammen mit dem Kreis und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sich darum zu kümmern, einer ärztlichen Unterversorgung entgegenzuwirken“, so der Kalletaler Bürgermeister weiter.
Mit dem Kommunalen Entwicklungsrat in seiner Gemeinde habe man ein Instrument gewählt, das jetzt dazu geführt habe, die Vorbereitung eines Gesellschaftsvertrages für das MFZ vorbereiten zu können. Auch seien bereits die Verträge der Gesellschaft mit den Ärzten vorbereitet.
„Wenn der Rat am 21. März zustimmt, können wir am 1. Oktober, spätestens am 1. Januar 2025 loslegen“, sagte der Bürgermeister. Zunächst würde mit zwei Ärzten gestartet, Ziel seien aber fünf Ärzte für das neue Zentrum.
Im Haus gäbe es einen Aufzug, so dass die zukünftig angestellten Ärzte alle barrierefrei erreichbar seien, sagte er und wies darauf hin, dass die Räumlichkeiten von der kassenärztlichen Vereinigung und dem Gesundheitsamt des Kreises geprüft und für gut befunden wurden.
Landrat Dr. Axel Lehmann schilderte den derzeitigen Stand der medizinischen Versorgung im Kreis Lippe. Nach seinen Worten gibt es im Kreis derzeit 45 freie Hausarztsitze. „Von den fehlenden Fachärzten ganz zu schweigen, sprechen wir hier von rund Tausend Patienten pro Praxis, die von einer solchen versorgt werden könnten“, sagte er. Dr. Lehmann ist überzeugt, dass man im Kalletal zusammen mit der KVWL einen richtungsweisenden Weg gehe.
Nach seiner Aussage will auch der Kreis in Zukunft in den Gebieten mit ärztlicher Unterversorgung ähnlich vorgehen und in Kooperationen mit Gemeinden solche MFZ zur ambulanten Versorgung einrichten. Auch das DRK plane ähnliche Aktivitäten, sagte der Landrat.
Zur stationären Versorgung war wohl die wichtigste Aussage des Landrates, dass beide Standorte des Klinikums in Detmold und Lemgo bestehen bleiben sollen.
„Wir verzeichnen nach Corona zwar einen Patientenrückgang von 18 Prozent und liegen damit unverständlicherweise sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt, dennoch steht das Klinikum wirtschaftlich noch gut da. Was wir vermeiden wollen, ist eine Privatisierung. Deshalb müssen wir Ressourcen bündeln und Abteilungen um- beziehungsweise zusammenlegen, denn auch das Personal ist knapp“, sagte er.
Das in der öffentlichen Wahrnehmung angeschlagene Image müsse verbessert werden, öffentliche Kommunikation, Wissenslücken und Vorurteile abgebaut werden, dann kämen sicher auch wieder viel Patienten zurück, war und ist sich der Landrat sicher.
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Reiner Toppmöller ist seit Jahrzehnten als Freier Journalist in Ostwestfalen und Nordlippe im Einsatz. Sein Motto: „Wer hier die Herzen der Menschen erreicht, der hat viele Freunde auf Dauer gewonnen.“ Mit dieser Einstellung zu seiner Arbeit, schreibt der Mann, den man nur mit Hut kennt, seit 15 Jahren für die Redaktion Vlotho des Westfalen Blatts im Kalletal. Zudem war er mehr als 20 Jahre als Freier Mitarbeiter in der Redaktion von Lippe aktuell tätig. Die lokale Politik, aber auch das tägliche Geschehen, mit schönen und teilweise hochinteressanten Geschichten der Region, bilden dabei seine Schwerpunkte. Die Arbeit mit den Menschen, nicht über die Menschen, steht dabei für ihn im Vordergrund.