Blomberg. Die langjährige HSG-Rückraumspielerin Nele Franz wird die HSG Blomberg-Lippe zur kommenden Saison verlassen und sich für neue Aufgaben und Ziele einem anderen Verein anschließen. Damit trennen sich die Wege der 24-jährigen Franz und der HSG nach insgesamt elf gemeinsamen Jahren.
2004 begann die gebürtige Bielefelderin bei der TSG Altenhagen-Heepen im Alter von vier Jahren mit dem Handballsport. Circa acht Jahre später folgte dann als C-Jugendliche der Wechsel zur HSG, wo die Rückraumspielerin am 20. April 2013 ihr erstes HSG-Spiel für die Jugend bestritt, um anschließend 2015 den Schritt von der Heimat in die vereinseigene Akademie nach Blomberg zu wagen.
Mit Erfolg: 2016 sicherte sich Franz mit der Blomberger B-Jugend ihren ersten Titel und auch mit der Schulmannschaft des Hermann-Vöchting-Gymnasiums wurde die Deutsche Meisterschaft gesichert.
Im November 2016 debütierte sie mit damals 17 Jahren in der Bundesliga und steuerte im Spiel gegen den SVG Celle zwei wichtige Tore bei. Ab der B-Jugend, im Alter als C-Jugendliche, hat Nele Franz damit alle Stationen bei der HSG in Blomberg durchlaufen.
Die gebürtige Bielefelderin zählt somit zu den HSG-Eigengewächsen, die den Sprung nach ganz oben in den Profihandball geschafft haben. Nicht nur sportlich verbindet man die Entwicklung von Franz mit der HSG, auch persönlich reifte die 1,68 Meter große Rechtshand in der Nelkenstadt zu einer gestandenen Person.
Das Eigengewächs erarbeitet sich über die Jahre immer mehr Spielanteile im Bundesligateam. In der Saison 2020/21 belegte die damals 21-jährige Spielmacherin mit 235 Saisontoren den zweiten Platz in der Torschützenliste der Bundesliga und wurde daraufhin sogar als beste Bundesligaspielerin der Saison 20/21 von der Handball-Bundesliga Frauen ausgezeichnet.
Gleichzeitig debütierte Franz im April 2021 in der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal. Alles lief auf eine beeindruckende Karriere hinaus, bis sie sich am Anfang der Saison 2021/22 bei einem Bundesligaspiel gegen den Thüringer HC einen Kreuzbandriss zuzog und somit die restliche Saison ausfiel.
Nach dem Debüt zum Start der Saison 2022/23 zog sich die Rückraumspielerin im November 2022 einen Meniskusriss zu und musste erneut rund drei Monate pausieren. Zum Ende der Saison 22/23 wurde dann zudem eine Reruptur des Kreuzbandes festgestellt, worauf sich die mittlerweile 24-Jährige bis heute erneut einer langen Reha stellen muss. Nun wird Nele Franz ab Sommer an anderer Stelle einen Neustart ihrer Handballkarriere beginnen.
Franz wünscht sich Neustart
Nele Franz blickt auf erfolgreiche HSG-Jahre zurück und möchte jetzt einen Neustart hinlegen: „Ich bedanke mich bei der HSG für viele tolle Jahre in Blomberg. Ich bin 2013 als junge Spielerin hergekommen und habe mich in der Zeit persönlich, beruflich und sportlich sehr weiterentwickelt.“
Franz erklärt weiter: „Ich habe so gut wie die Hälfte meines Lebens in Blomberg verbracht und viele tolle Menschen kennengelernt. Während meiner laufenden Reha habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie es mit meiner Handballlaufbahn weitergehen soll.“
So habe sie sich gefragt, ob es nach elf Jahren mit vielen Erfolgen, wie etwa dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2016, aber auch einigen Tiefpunkten, vor allem in den vergangenen drei Jahren in verschiedenen Aspekten, nicht an der Zeit sei, ein neues Kapitel aufzuschlagen und die Komfortzone zu verlassen.
„Nach den Verletzungen möchte ich jetzt woanders neu angreifen, von null starten und neue Ziele verfolgen. Auch, weil ich hier nicht mehr 100-prozentiges Vertrauen gespürt habe. Leider werde ich voraussichtlich, aufgrund der aktuellen Verletzung, kein Spiel mehr für die HSG bestreiten – auch das habe ich mir anders gewünscht. Ich bedanke mich für eine wahnsinnig lange Zeit, welche ich nie vergessen werde. Danke Blomberg!“
HSG-Trainer Birkner traurig über Abschied
HSG-Trainer Steffen Birkner äußerst sich wie folgt über den Abgang von Franz: „Nach dem zweiten Kreuzbandriss haben wir Nele sofort zugesichert, dass sie weiter Bestandteil des Vereins beziehungsweise der Mannschaft sein kann, daher finde ich es zuerst einmal schade, dass sie unser Vertragsangebot nicht angenommen hat.“
Birkner erläutert: „Ich verstehe aber natürlich, dass Nele nach fast zweieinhalb Jahren Reha und Aufbautraining nicht viele Spiele bestreiten konnte und deshalb nun an anderer Stelle neue Impulse bekommen möchte, um auch mit einem anderen Umfeld wieder positiv zurückzukommen. Ich denke, dass wir in den vergangenen Jahre alles getan haben, um Nele das auch bei uns zu ermöglichen, verstehe aber auch, dass sie bei einem anderen Verein, mit anderen Zielen und ihrer alten sportlichen Leistungsfähigkeit besser zurückkommen kann.“
Für den Verein sei es natürlich ein Verlust, da Nele Franz viele Jahre für die HSG gespielt habe. „Unsere medizinische Abteilung wird weiterhin alles dafür tun, um sie bis zum Sommer in eine gute Form zu bekommen. Ich wünsche Nele alles Gute für ihre Entscheidung und wünsche mir, dass sie ihre Ziele erreicht, eine gute Rolle in ihrem zukünftigen Verein spielen wird und verletzungsfrei bleibt“, ergänzt Birkner.
Geschäftsführerin Rautauom schmerzt Abgang
HSG-Geschäftsführerin Franziska Rautauoma fügt hinzu: „Neles Abgang ist für uns natürlich sehr schade und schmerzlich. Sie hat sich bei der HSG von einer Jugendspielerin zur gestandenen Bundesligaspielerin entwickelt und gehörte bis zu ihrer Verletzungsserie zu den Leistungsträgerinnen und zu den prägenden Persönlichkeiten respektive Identifikationsfiguren des Vereins.“
Nach der Reruptur im Sommer hätten sie Nele Franz ihre vollste Unterstützung zugesagt und auch direkt klargestellt, dass sie ihr für die kommende Saison ein Vertragsangebot unterbreiten würden. Dazu hätten sie zu Beginn dieses Jahres erste konkretere Gespräche geführt und ein erstes Angebot unterbreitet.
„Daraufhin hat Nele uns ihre Entscheidung mitgeteilt, die HSG im Sommer verlassen zu wollen. Ich wünsche Nele sportlich und privat nur das Beste und drücke ihr alle Daumen, dass ihr Comeback gelingt, sie eine erfolgreiche und vor allem verletzungsfreie Saison spielt und zu ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit zurückfindet. Und wer weiß, vielleicht ist es auch erstmal nur das Ende eines Kapitels und nicht der ganzen Geschichte“, sagt Rautauoma. (lwz)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.