Gruselig groß: Nosferatu-Spinne macht sich in Deutschland breit

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Die Nosferatu-Spinne breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Foto: Sanjay Acharya/Wikimedia

Sie ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch: Die Nosferatu-Spinne, eine der größten Spinnen in Deutschland, breitet sich hierzulande immer weiter aus. Dies berichtet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Für den Menschen ist ihr Biss zwar schmerzhaft, aber in den meisten Fällen harmlos.

Demnach sei das ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Tier erstmals 2005 in Deutschland entdeckt worden und habe sich seither rasant verbreitet. Dabei sei ihr Verbreitungsgebiet sogar noch größer als bisher angenommen.

Laut einer Studie des internationalen Fachmagazins „Frontiers in Arachnid Science“ ist ihr Territorium mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht. Die Auswertung der Daten zeigt zudem, dass die Zoropsis spinimana, so ihr wissenschaftlicher Name, bereits in nahezu allen Bundesländern verbreitet ist. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern konnte sie bisher nur selten gesichtet werden.

Beeindruckende Maße

Im Vergleich zu den sonstigen in Deutschland beheimateten Spinnenarten ragt die Nosferatu-Spinne mit ihren Maßen deutlich heraus. So können insbesondere die Weibchen eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern erreichen. Übertroffen wird sie dabei lediglich von der landesweit verbreiteten Großen Winkelspinne, die sogar bis zu zehn Zentimetern Spannweite erreicht.

Die Nosferatu-Spinne ernährt sich überwiegend von Fliegen, Faltern und anderen Spinnen, die mitunter größer sein können als sie selbst. Obwohl sie zu den Webspinnen zählt, baut sie keine Netze, um ihre Beute zu fangen. Stattdessen verfolgt sie ihre Beute und überfällt diese dann blitzartig.

Gruselfilm-Klassiker stand Pate

Ihren Namen verdankt die Spinne dem Gruselfilm-Klassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922) des Bielefelder Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau. Angeblich soll das Gesicht des titelgebenden Vampirs auf ihrem Körper zu sehen sein. Im Stummfilm von Murnau interpretierte Max Schreck die Rolle des unheimlichen Untoten so glaubhaft, dass einige Zeitgenossen ihn gar für einen echten Vampir hielten.

Diese Theorie inspirierte Hollywood zum Film „Shadow of the Vampire“, in dem Willem Dafoe in die Rolle Nosferatus schlüpft und dafür sogar eine Oscar-Nominierung einheimste. In einem Remake von Werner Herzog aus dem Jahr 1979 ist Klaus Kinski als das blutsaugende Monster zu sehen.

Biss ähnelt Mücken- oder Wespenstich

Trotz ihres gruseligen Namens und der stattlichen Körpergröße ist die Spinne für den Menschen harmlos. Zwar kann sie als eine der wenigen einheimischen Spinnenarten mit ihren Giftklauen die menschliche Haut durchdringen, der Biss ähnelt jedoch in den meisten Fällen einem Mückenstich oder in selteneren Fällen einem leichten Bienen- respektive Wespenstich.

Zudem beißt die Nosferatu-Spinne Menschen nur dann, wenn sie in die Enge getrieben wird oder sich bedroht fühlt.