Detmold: Kundgebung für Demokratie vor Landestheater

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Detmold. Detmold setzt weiterhin ein Zeichen: Das „Detmolder Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte“ ruft für Montag, 13. Mai, von 18.30 bis 19.30 Uhr vor dem Lippischen Landestheater zu einer Kundgebung für die Demokratie auf.

„Wir wollen gemeinsam ein Signal aus der Mitte der Gesellschaft senden: Mit dieser Radikalisierung und der Diffamierung von Menschen mit Migrationsgeschichte finden wir uns nicht ab, sondern zeigen Gesicht für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“, teilt das Bündnis mit.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Wir akzeptieren kein rechtes Gedankengut, auch nicht in den so genannten regelmäßigen ‚Spaziergängen‘. Wir stehen ein gegen die Verbreitung von Hass und Propaganda und für Weltoffenheit, Toleranz, Vielfalt und Demokratie – für ein solidarisches, respektierendes Miteinander.“

Hintergrund: „Spaziergänge“

Immer am Montagabend versammelten sich laut dem Bündnis auf dem Marktplatz in Detmold Menschen zum „Spazierengehen“. Manche seien Mitglieder in extrem rechten Parteien wie Die Heimat (zuvor: NPD), AfD oder Die Basis, andere seien Reichsbürger, die behaupten, Deutschland sei weiterhin ein durch die Alliierten besetzter Staat, oder auch Mitglied im völkischen „Thule-Seminar“.

Weitere stammten aus dem Umfeld der neonazistischen „Aktion Hermannsland“ oder waren bis zum Verbot aktiv in der völkisch-rassistischen „Artgemeinschaft“ und in der Nachfolgestruktur der „wegen Wesensverwandtschaft zum Nationalsozialismus“ 2009 ebenfalls verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ).

Die aktuell etwa 30 Personen umfassende Gruppe leiste nach ihrem Verständnis „Widerstand“. Denn: „Detmold geht spazieren“ werde grundsätzlich nicht bei der Polizei angemeldet.

Mit von der Partie sei oft der ehemalige Leiter der HDJ-„Einheit Hermannsland“, der zuvor als „Gauführer Westfalen“ der in der Nachfolge der Hitler Jugend und des Bundes Deutscher Mädel stehenden „Wiking-Jugend“ fungierte und unter anderen wegen Sprengstoffbesitzes und Propaganda für eine verbotene Organisation vorbestraft sei. Bereits im Jahre 2004 habe das Bundesamt für Verfassungsschutz gewarnt, dass er gemeinsam mit Gleichgesinnten Wehrsportübungen ausübe.

Regelmäßig seien auch zahlreiche Mitglieder des „strikt völkisch-nationalistisch ausgerichteten Stadtverband Detmold der AfD“ bei diesen illegalen „Spaziergängen“ dabei.

Auch im Kreis Lippe stehe diese Partei offensiv hinter der rassistischen Forderung „Remigration jetzt!“. Führende Kader der Detmolder AfD demonstrierten auch anderenorts offen Schulter an Schulter mit polizeibekannten militanten Neonazis.

Mit der von der Versammlungsbehörde genehmigten Kundgebung für die Demokratie solle erneut gezeigt, „dass extrem rechte Weltanschauungen und neonazistische Vertreibungsfantasien keine Akzeptanz finden“, betont das „Detmolder Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte“ abschließend. (lwz)