Erdbeerzeit hat begonnen: Darauf sollten Verbraucher beim Kauf achten

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Regionaler Anbau, Auslandsimport oder Bio? Erdbeeren gibt es im Prinzip das ganze Jahr zu kaufen. Aber wer nachhaltig einkaufen will, greift am besten ab Anfang Juni zu. Und dann kann man sie sogar selbst pflücken.

Erdbeeren sind bei den Deutschen sehr beliebt. Pro Kopf und Jahr essen sie rund 3,7 Kilo. Es gibt sie in rund tausend Sorten und sie sind vielfältig: hell, dunkelrot, rund, oval, spitz geformt und mit unterschiedlichsten Aromen. Erdbeeren sind reich an Vitamin C und B-Vitaminen, Mineralstoffen, Fruchtsäuren, Pektin und sekundären Pflanzenstoffen.

Regionaler Anbau

Erdbeeren haben eine besondere Bedeutung im deutschen Obstanbau. In Deutschland kommen die meisten Erdbeeren aus dem Freilandanbau. Der Start der Freilandsaison hängt jedoch stark von der Witterung ab, beginnt aber ungefähr ab Juni.

Ungefähr ein Drittel der deutschen Erdbeeren kommen aus dem geschützten Anbau. Darunter zählen sowohl unbeheizte Folientunnel sowie Gewächshäuser. Die Saison im Folientunnelanbau beginnt und endet jeweils ungefähr einen Monat früher und später als die Freilandsaison.

Die Erträge sind im geschützten Anbau fast doppelt bis dreimal so hoch wie im Freiland. Und geschützte Flächen werden immer mehr, die Flächen im Freiland hingegen werden weniger. Gründe, dass weniger Erdbeeren im Freiland angebaut werden, sind unter anderem die stark gestiegenen Arbeitskosten sowie die zunehmenden extremen Wetterereignisse wie Starkregen, Hagel, Spätfrost und Trockenheit.

Im geschützten Anbau lassen sich diese Herausforderungen besser kontrollieren und die Erdbeeren können über einen längeren Zeitraum angeboten werden. Geschützt werden auch immer häufiger Erdbeeren in sogenannten Stellagen angebaut. Dort wachsen die Früchte in Pflanzgefäßen aus Kunststoff, gefüllt mit Substrat, in knapp einem Meter Höhe über dem Boden auf bequemer Pflückhöhe.

Trotz dieser vielen Vorteile hat der geschützte Anbau auch mehrere Nachteile. Zum Beispiel schränken die bedeckten Flächen den Lebensraum für Tiere stark ein. Zudem bestehen die verwendeten Folien meist aus biologisch nicht abbaubarem Plastik. Nachhaltige Recyclingsysteme werden derzeit noch entwickelt.

Auch in der kalten Jahreszeit gibt es inzwischen Erdbeeren aus Deutschland. Diese werden in beheizten Gewächshäusern angebaut. Diese „Winter-Erdbeeren“ sind keine nachhaltige Wahl. Zwar werden sie nicht weit transportiert, jedoch verbraucht das Beheizen und Belichten der Gewächshäuser extrem viel Energie.

Eine Winter-Erdbeere hat deshalb einen elfmal höheren CO₂-Fußabdruck als eine saisonale heimische Erdbeere. Regional sollte deshalb auch immer saisonal sein. Regionale saisonale Erdbeeren schmecken besonders gut, denn sie werden reif geerntet und landen ohne lange Transportwege zügig vom Acker auf dem Teller. Reife Erdbeeren haben einen höheren Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen.

Wer nachhaltig einkaufen will, greift am besten während der Freilandsaison ab Juni zu. Die Erdbeeren sind in dieser Zeit auch besonders günstig.

Importe aus dem Ausland

Die geringen Anbauflächen haben zur Folge, dass nur 37 Prozent des Bedarfs in Deutschland an Erdbeeren produziert werden. Die Nachfrage ist somit deutlich höher, als die deutsche Produktion hergibt. Deshalb wird der Rest aus anderen Ländern importiert.

Das ist auch bei den meisten anderen Obstsorten so. Während der heimischen Saison wird das Angebot mit ausländischer Ware aufgestockt. Dort sind die Niederlande beispielsweise ein wichtiges Lieferland.

Aber auch außerhalb der heimischen Saison sind Erdbeeren im Handel erhältlich. Diese kommen dann aus Südeuropa oder Nordafrika. Spanien ist mit Abstand das wichtigste Lieferland. Diese Erdbeeren haben zwar im Vergleich zu der deutschen Winter-Erdbeere keinen hohen CO₂-Fußabdruck.

Aber die Exportländer haben gemeinsam, dass es dort sehr wenig regnet: Ein Kilo reife Erdbeeren benötigt durchschnittlich 300 Liter Wasser – das sind fast zwei volle Badewannen. Die Wassersituation in solchen trockenen Regionen ist in verschiedener Hinsicht problematisch und wird durch den massenhaften Anbau von Erdbeeren verschärft. Die Sorten sind für den Transport besonders robust gezüchtet, aber wenig aromatisch.

Ökologischer Anbau

Bio-Erdbeeren werden im Freiland und geschützt angebaut. Ein Anbau in Stellagen ist nicht erlaubt, da Bio-Lebensmittel in der Erde angebaut werden müssen. Bio-Erdbeeren haben in der Regel keine Pestizidrückstände, weil chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Stickstoffdünger im Bio-Anbau verboten sind. Allerdings sind sie in der Regel teurer als konventionelle Erdbeeren. Auch Bio-Erdbeeren aus Südeuropa und Nordafrika verschärfen den Wassermangel in den Herkunftsländern.

Selbstpflücken

Einige Erdbeerbetriebe bieten auch das Selbstpflücken auf ihren Feldern an. Die Kundschaft übernimmt das aufwändige und teure Ernten und die Erzeuger:innen erzielen einen höheren Gewinn. Aber auch die Kunden profitieren: Die Erdbeeren sind besonders günstig und frisch – und man hat zudem Gelegenheit, Einblicke zu erhalten, wo die Lebensmittel herkommen. (Verbraucherzentrale NRW)