Augustdorf. Es ist schon erstaunlich, welche Anziehungskraft der Tag der Bundeswehr und die damit verbundene Öffnung der Rommel-Kaserne in Augustdorf immer wieder hat.
Schon um 8 Uhr waren die Straßen rund um Augustdorf voll und wer sich entschied erst später zu kommen, musste stundenlanges Warten ertragen, um auf den Zentralparkplatz zu kommen. Das führte nicht nur im Netz zu sehr vielen Unmutsbekundungen und Vorwürfen gegenüber den Organisatoren.
Doch wer früh genug da war und es in die Kaserne geschafft hatte, der konnte sich ein Bild über den aktuellen Stand der Bundeswehr machen.
Wie unbefangen die Tausenden von Menschen dabei auf das ausgestellte Gerät stiegen, Kinder in Panzer gesetzt wurden, um Bilder zu machen, und mit wie viel Begeisterung die Vorführungen der Mittleren und Schweren Kräfte bestaunt wurden, war schon erstaunlich angesichts der täglichen Bilder des Krieges in der Ukraine.
Krieg spielen und im Krieg sein sind eben doch zwei verschiedene Dinge. Während die Besucher die Vorführungen beklatschten, hörte man von den Soldaten doch das eine oder andere nachdenkliche Wort. Der Tag der Bundeswehr wird eigentlich dafür genutzt, um Nachwuchs zu werben. Der ist bekanntermaßen seit Aussetzung der Wehrpflicht dringend nötig.
In Augustdorf scheint es jedoch mehr ein Familientag zu sein, wie der Besuch eines Freizeitparks. Jedoch wird er auch von Familienangehörigen der aktiven Truppe und vielen ehemaligen Soldaten genutzt, sich nach langer Zeit wieder sehen.
Es ist richtig und wichtig, dass die Armee sich zeigt, gerade in Zeiten wie diesen, in denen der Krieg so nah ist wie seit mehr als 80 Jahren nicht mehr. Die Freiheit gibt es nicht umsonst, sagte US-Präsident Joe Biden noch vor einigen Tagen zur 80-jährigen Wiederkehr der Invasion in der Normandie. Und ja, unsere Freiheit und Demokratie muss nötigenfalls auch mit Waffen verteidigt werden.
Dafür brauchen wir die Bundeswehr, dafür wurde sie in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut und dafür haben Generationen ihren Wehrdienst geleistet. Die Soldaten haben den Respekt der Bevölkerung verdient oder wie es auf einem Werbeplakat an der Wache Nord der Kaserne stand: „Wir sind für euch da, auch damit ihr gegen uns sein könnt.“ Besser kann man Demokratie und Meinungsfreiheit wohl kaum ausdrücken.
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Reiner Toppmöller ist seit Jahrzehnten als Freier Journalist in Ostwestfalen und Nordlippe im Einsatz. Sein Motto: „Wer hier die Herzen der Menschen erreicht, der hat viele Freunde auf Dauer gewonnen.“ Mit dieser Einstellung zu seiner Arbeit, schreibt der Mann, den man nur mit Hut kennt, seit 15 Jahren für die Redaktion Vlotho des Westfalen Blatts im Kalletal. Zudem war er mehr als 20 Jahre als Freier Mitarbeiter in der Redaktion von Lippe aktuell tätig. Die lokale Politik, aber auch das tägliche Geschehen, mit schönen und teilweise hochinteressanten Geschichten der Region, bilden dabei seine Schwerpunkte. Die Arbeit mit den Menschen, nicht über die Menschen, steht dabei für ihn im Vordergrund.