Kabarett zum Jahresbeginn: Storno im LWZ-Interview

Politsatire-Trio Storno über die Aussichten im Jahr 2023

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Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther (von links) widmen sich seit Jahren als Storno dem politischen Zeitgeschehen mit dem nötigen Humor. Foto: Hennecke

Kreis Lippe. „Analytisch, sensibel, beißend-kritisch bis krachend-naiv“ – so beschreibt sich das Politsatire-Trio Storno auf ihrer Webseite selbst. Seit mehr als 15 Jahren betreiben Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther nun schon Politentertainment auf höchstem Niveau und begeistern auch das lippische Publikum. Die LIPPISCHE WOCHENZEITUNG sprach mit ihnen unter anderem über ihre „Inventur“ im Jahr 2023.

LIPPISCHE WOCHENZEITUNG (LWZ): Was ist Storno und welchem Konzept folgt das Trio?
Storno: Thomas Philipzen und Harald Funke haben beruflich nie etwas anderes als Kabarett gemacht. Jochen Rüther als ausgebildeter Sozialarbeiter mit Berufserfahrung hat sofort gesehen: Da muss man helfen, so kann es nicht weitergehen, Schluss, Storno. Wenn man so will, handelt es sich bei Storno um betreutes Scherzen.

LWZ: Was ist das Besondere an dem Projekt „Storno“, was zeichnet es aus?
Storno: Das Besondere an Storno ist, dass es so nie geplant war. Ausgezeichnet ist unser Publikum, das uns seit 2005 unbeirrt die Treue hält.

LWZ: Warum haben Sie sich für den Bereich Politsatire entschieden?
Storno: Die Politik hat sich für uns entschieden. Sie rief uns zu: Jetzt sagt ihr doch auch mal was! Wir sind dem Ruf gefolgt.

LWZ: Wie entwickeln Sie Ihre Programme und wie sieht Ihr aktuelles aus?
Storno: Wir denken uns etwas aus, bringen es auf die Bühne und finden es gut. Oder schlecht, oder nur in Teilen gut. Dann denken und probieren wir weiter. So lange, bis es wirklich gut ist. 15 Jahre lang hat Storno im Herbst und Winter „Die Abrechnung“ präsentiert.
Für viele ist das eine fünfte Jahreszeit geworden. Doch die Unwägbarkeiten der vergangenen Jahre sind für uns ein Anlass, neu zu denken. Denn neue Zeiten bedeuten auch neue Chancen. Und so erreicht Storno nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten mit dicht gestaffelten Terminen in der kalten Jahreszeit die Ganzjahresreife: Ab 2023 gibt es Storno als ganzjährige Tournee in NRW zu sehen. „Die Inventur“ wird jeweils aktuell sowie drinnen und draußen zu sehen sein.

LWZ: Gibt es für Sie Tabu-Themen? Denken Sie, dass manche Themen nicht Gegenstand von Satire sein sollten?
Storno: Nein.

LWZ: Finden Sie, Politik sollte stärker im Zentrum von Satire und Comedy stehen?
Storno: Wir finden, Satire und Comedy sollten weniger im Zentrum von Politik stehen. Kabarettisten sind in Polittalks fehl am Platz. Eine Lanze für die Politik brechen, statt bei Markus Lanz labern bis zum Brechen.

LWZ: Was zeichnet das lippische Publikum Ihrer Meinung nach aus?
Storno: Wer immer noch das Klischee vom sturen und humorlosen Lipper im Kopf hat, kann gerne mal ins Lipperland kommen und die Stimmung bei unseren Veranstaltungen dort erleben. Und zack, wieder ein Vorurteil storniert!

LWZ: Was war für Sie als Gruppe das Highlight des vergangenen Jahres und worauf arbeiten Sie 2023 hin?
Storno: Silvester. Da war es vorbei. Für 2023 haben wir einstimmig beschlossen, dass alles besser wird.

LWZ: Welche Gags wünschen Sie sich 2023 machen zu können?
Storno: Gute. Im Idealfall solche, über die die Menschen lachen. Denn auch nach der Pandemie gilt: Lachen stärkt das Immunsystem.

LWZ: Worauf kann sich das lippische Publikum 2023 freuen?
Storno: Dass wir alle drei wieder gemeinsam und gesund auf der Bühne stehen und unserem Leitspruch folgen werden: statt Wut und Hass, Mut und Spaß!


Das Gespräch führte Redakteurin Alina Knoerich.