Oerlinghausen. Wer in diesem Jahr keine Möglichkeit hat, nach Italien in den Urlaub zu reisen, der kann im Archäologischen Freilichtmuseum ein wenig Stimmung aus dem alten Rom erleben.
Der Aktionstag „Römer und Germanen“ am 23. Juni lädt ein auf einen spielerischen Streifzug durch diese Zeit, bei dem es durchaus auch sehr ernst zugehen konnte. Die römische Massenunterhaltung der Gladiatorenspiele mag sicherlich ein Event für das römische Volk gewesen sein, doch ob das auch auf die Kämpferinnen und Kämpfer zutraf?
Die Gruppe Ludus Nemesis aus den Niederlanden zeigt nicht nur Kämpfe, sondern auch die gesellschaftliche Funktion des blutigen Spektakels. Wer weiß schon, dass viele Gladiatoren recht pummelig waren? Dies kam durch österreichische Grabungen im Gladiatorenfriedhof von Ephesos heraus. Denn Fett schützt vor Schnittverletzungen. Dabei war die Ernährung recht fleischarm: Der Gladiatoren-Spitzname war damals Getreideknirscher oder Gerstenfresser.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben in der Show Geschichte in Aktion und tauchen dabei in die Zeit dieser römischen Berufskämpfer – und auch Berufskämpferinnen! – ein. Gezeigt wird viel Wissenswertes und manches bisher Ungeahntes. Der Einsatz von Gladiatorinnen macht deutlich, dass die Spiele nicht nur Männersache waren.
Viele Germanen kämpften in römischen Arenen. Deshalb – und auch als kleiner Auftakt zur germanischen Siedlung, die zurzeit im Gelände neu entsteht – kommen an dem Tag Germanendarsteller aus ganz Deutschland nach Oerlinghausen. Sie zeigen zum Kontrast das Leben auf der anderen Seite des Rheins.
Für die Kleinen gibt es tolle Mitmachaktionen. Zum einen können sie museumspädagogisch betreut römisches Brot backen (inklusive Rezept zum Mitnehmen und Nachbacken zu Hause). Und zum anderen kann die breite Palette römischer Spiele ausprobiert werden.