Stuttgart. An das „Wunder von Bern“ erinnert sich Fußball-Deutschland besonders gerne zurück. 1954 besiegte die deutsche Nationalmannschaft die ungarische im Endspiel der WM mit 3:2 und sicherte sich damit den ersten Weltmeistertitel der Verbandsgeschichte.
70 Jahre später haben sich die Verhältnisse deutlich geändert. Auch wenn die goldene Ära des ungarischen Fußballs schon länger vorbei ist, können die Ungarn aber auch in der heutigen Zeit einige Erfolge vorweisen. So konnten sie sich zum Beispiel zuletzt dreimal in Folge für eine EM qualifizieren.
In den vergangenen Jahren standen sich die deutsche und die ungarische Nationalmannschaft vergleichsweise oft auf dem Fußballfeld gegenüber. So waren Ungarn und Deutschland bereits bei der Europameisterschaft 2021 in einer Vorrundengruppe und trennten sich damals 2:2 unentschieden.
Auch in der Nations League 2022 fanden sich beide Nationen in einer Gruppe wieder. Während das Hinspiel im Juni 2022 ebenfalls keinen Sieger gefunden hat (1:1), konnte sich die ungarische Mannschaft im bisher letzten Aufeinandertreffen im September 2022 mit 1:0 gegen die deutsche Auswahl durchsetzen.
Somit konnten die Deutschen seit 2021 kein Spiel mehr gegen die Magyaren gewinnen. Die Gesamtbilanz aller Duelle beider Nationen liest sich jedoch sehr ausgeglichen. Insgesamt trafen die deutsche und die ungarische Nationalmannschaft 37 Mal aufeinander. Dabei verließen die Deutschen den Platz dreizehnmal als Sieger, zwölfmal konnten die Ungarn das Spiel für sich gewinnen und zwölfmal endete die Partie unentschieden.
Ob es die Mannschaft von Julian Nagelsmann bei der Heim-EM schafft, zum ersten Mal seit 2021 ein Spiel gegen die Ungarn zu gewinnen, kann am 19. Juni um 18 Uhr im zweiten Gruppenspiel der Deutschen verfolgt werden.
Wiedersehen mit sechs Spielern aus den deutschen Profi-Ligen
Auf dem Platz stehen werden dann mit Sicherheit auch einige aus der Bundesliga sehr gut bekannte Profis. Mit Torhüter Péter Gulácsi und Verteidiger Willi Orban (RB Leipzig), Roland Sallai (SC Freiburg) und Attila Szalai (von TSG Hoffenheim ausgeliehen) sowie Andras Schäfer (1. FC Union Berlin) hat Ungarns Nationaltrainer Marco Rosse fünf Bundesligaprofis für die EM nominiert.
Zudem gehören auch Marton Dardai (Hertha BSC) sowie der Kapitän und ehemalige Leipziger Dominik Szoboszlai zum ungarischen EM-Kader. Auch Cheftrainer Rossi selbst hat eine Vergangenheit in Deutschland, in der Saison 1996/97 kam der damalige Verteidiger zu 15 Einsätzen für Eintracht Frankfurt in der zweiten Liga.
2018 übernahm Rossi das Amt des Nationaltrainers vom deutschen Bernd Storck, der die Ungarn 2016 nach langer Zeit bis ins Achtelfinale der EM führte. Dieses wird sicherlich auch bei der kommenden EM das Minimalziel der Ungarn sein.
Große Hoffnung liegt vor allem auch auf ihrem Kapitän Szoboszlai, der 2020/21 zu RB Leipzig wechselte. Der torgefährliche Mittelfeldspieler machte schnell unter anderem Jürgen Klopp auf sich aufmerksam, der den damals 22-Jährigen von einem Wechsel zum FC Liverpool überzeugte. Für Ungarn erzielte er in 40 Länderspielen bereits zwölf Tore.
Faktencheck
Trainer: Marco Rossi
EM-Teilnahmen: 1964, 1972, 2016, 2021
Europameistertitel: /
Platzierung bei letzter EM-Teilnahme: Aus in der Gruppenphase
Weltranglistenplatz: 26
Marktwert: 164,85 Millionen
Vorrundengegner: Schweiz (15.6., 15 Uhr), Deutschland (19.6., 18 Uhr), Schottland (23.6., 21 Uhr)
EM-Quartier: Tannenhof Sport&Spa in Weiler bei Lindau
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Alina Knoerich studiert Medienwissenschaften an der Universität Paderborn und war von 2020 bis 2022 Freie Redakteurin bei Lippe aktuell. Seit 2023 schreibt die gebürtige Detmolderin für die LWZ und berichtet besonders gerne über Sport sowie Musik, Kunst und Kultur im Detmolder Raum und darüber hinaus.