Auf der „Bauernautobahn“ gestoppt, kontrolliert, erwischt – Lippes Straßenpolizei greift durch

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Keine Kontrolle, die nicht massive Verstöße gegen die Regeln des Straßenverkehrs zutage förderte: hier an der B 238 bei Lemgo. Foto: Polizei Lippe

Lemgo/Detmold. Die Sonne lachte vom Himmel, aber für viele Autofahrer herrschte am Rand der „Bauernautobahn“ (B 238) nicht nur eitel Sonnenschein, sondern sie erlebten auch strahlendes Blaulicht,  und zwar bei der europaweiten Roadpol-Kontrollwoche zum Thema „Alkohol & Drogen“ am Montag, 16. Juni, an der B 238 bei Lemgo. Die lippischen Ordnungshüter boten eine ganz eigene Happy Hour zu – allerdings ohne Cocktails, dafür mit ernsten Ermahnungen, Blutproben und Anzeigen. Was sie bei ihren Kontrollen so alles feststellten, hinterlässt beim Leser jede Menge Stirnrunzeln.

Der Flachmann im Auto ist was für Kamikaze-Fahrer: Alkohol gehört nicht in die Blutbahn, wenn man mit dem Auto on Tour ist. Symbolbild: Pixabay

Los ging’s mit drei Verkehrsteilnehmern, die offenbar dachten, ein Auto sei ein fliegender Teppich und die B 238 ein Dragstrip. Ein 19-Jähriger fühlte sich dank Amphetaminen wohl wie Vin Diesel auf Speed – leider ohne Drehbuch. Ein 28-Jähriger war so gechillt, dass sein Cannabis wohl den Tempomat übernommen hatte. Der König der kreativen Verstöße kam aus dem Kalletal: 33 Jahre alt, offenbar auf einem Mix aus Kokain und Cannabis unterwegs, ohne Führerschein, mit einem gefälschten Versicherungskennzeichen auf einem abgemeldeten Kleinkraftrad. Wir sagen: Mehr Delikte gehen fast nicht – außer er hätte noch auf dem Sozius einen Tiger transportiert.

Kleinere Sünden – große Wirkung

Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer zeigten sich von ihrer – sagen wir mal: „lässigen“ Seite. Neun Mal wurde ein Verwarngeld verhängt – wegen Klassikern wie:

  • Falsche Ladungssicherung („Wird schon halten“ – hielt nicht),
    Gurtmuffel („Ich fahr ja nur kurz“ – Spoiler: Die Polizei steht auch kurz),
    Überladung („Einmal alles, bitte“),
    Technischer Mangel am Krad („Das klappert immer so, seit es neu ist“),
    Handynutzung auf dem Fahrrad („Multitasking ist keine Superkraft“).

Auch Profis brauchen Pausen

Ein LKW-Fahrer hatte es so eilig, dass er offenbar meinte, die Regel von Lenk- und Ruhezeiten sei überbewertet. Ergebnis: Anzeigen für ihn und den Halter. Merke: Auch Trucker brauchen mal einen Kaffee und ein Nickerchen – und zwar nicht am Steuer.

Der fliegende E-Scooter aus Rumänien

Last but not least: In Detmold kontrollierte die Polizei einen E-Scooter, der mit bis zu 30 km/h unterwegs war – schneller als manche Mofa, aber leider ohne Zulassung, ohne Versicherung und mit Beifahrer. Der 29-jährige Fahrer aus Rumänien kassierte eine Strafanzeige und durfte seinen Scooter erstmal stehen lassen. Immerhin: Für den Heimweg gab’s keine Punkte in Flensburg, nur einen langen Fußmarsch.

Fazit der Polizei: Alkohol und Drogen gehören nicht ans Steuer – auch nicht, wenn’s „nur kurz“ ist. Reaktionszeit runter, Risikobereitschaft rauf – das ist kein gutes Tauschgeschäft. Wer fährt, bleibt bitte nüchtern. Wer nicht nüchtern ist, lässt das Fahrzeug stehen – oder riskiert die nächste Hauptrolle im nächsten Polizeibericht.

Die Kontrollen gehen weiter. Auch ohne Ankündigung. Auch ohne Humor. Aber immer mit dem Ziel: Sicherheit. Die nächste Polizeikontrolle könnte direkt hinter dem Ortsschild warten. Oder an der Pommesbude. Oder neben dem Blitzer. „Wir sagen nur: Augen auf, Füße vom Gas – und bitte keinen Drogencocktail zum Feierabend“, mahnt die Polizei in ihrem Pressebericht.