Meinolf Haase gegen Ilka Kottmann: Am Sonntag entscheiden die Lipper in einer Stichwahl über ihre künftige Führung. Foto: Reiner Toppmöller

Kreis Lippe. Der Showdown steht bevor: An diesem Sonntag wird in einer Stichwahl entschieden, wer die kommenden fünf Jahre als Landrat respektive Landrätin Lippe repräsentieren wird.


Zur Wahl stehen Meinolf Haase (CDU) und Ilka Kottmann (SPD). Keiner von beiden konnte im ersten Wahlgang am 14. September die absolute Mehrheit erringen. Meinolf Haase erreichte 39,81 Prozent, Ilka Kottmann 29,06 Prozent.

Doch wie unterscheiden sich die beiden Kandidaten? Ihre persönlichen Interviews, die sie in diesem Jahr der LIPPISCHEN WOCHENZEITUNG gaben, bringen Klarheit.

Meinolf Hasse (60) ist Lippes oberster Bevölkerungsschützer, Mitglied des Verwaltungsrates und hat Führungserfahrung. Seit 20 Jahren ist er als Amtsleiter im Kreis tätig. Er wurde von der CDU schon früh, im Dezember 2024, als Kandidat aufgestellt.

Ilka Kottmann (41) hat vor drei Jahren den Vorsitz der SPD-Kreistagsfraktion übernommen. Sie selbst sagt von sich, nie an eine Kandidatur gedacht zu haben. Sie wurde von der Partei ins Rennen geschickt, nachdem sich Dennis Maelzer aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen und sich in der Partei auch nach längerem Suchen niemand gefunden hatte.

Außer in der Kreistagsfraktion hat die SPD-Kandidatin sich bisher als Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums Lippe und der Kreissenioreneinrichtungen, sowie als stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Detmold-Paderborn und im Verwaltungsrat des Job-Centers eingebracht. Aktuell ist sie stellvertretende Schulleiterin des Abendgymnasiums in Bielefeld.

Führungsaufgaben in der Verwaltung hatte sie bisher nicht, während Meinolf Haase seine Kompetenz als Führungskraft durch seine Tätigkeit als Leiter des Krisenstabes in den Corona-Jahren unter Beweis stellen konnte.

Kritik übt Haase an der aus seiner Sicht durch den scheidenden Landrat Dr. Axel Lehmann unnötig aufgeblasenen Verwaltung. So stellt er unter anderem den Verwaltungsvorstand infrage. Anders als der jetzige Landrat will er sich nicht nur von vier Personen informieren lassen. Er möchte mit allen Abteilungsleitern kommunizieren und will das Ohr nicht nur „am Volk“ haben, sondern auch in den Verwaltungsabteilungen.

Die Bürger sollten sich unter seiner Leitung wieder wohlfühlen mit der Verwaltung, sagt er. Vor allen die Abteilungen, die im unmittelbaren Kontakt mit der Bevölkerung stehen, seien unter der jetzigen Führung vernachlässigt worden. Dort müsse der Dienstleistungscharakter wieder aufgebaut werden.

Für Ilka Kottmann ist der Posten einer Landrätin eine politische PosiPosition, vor allem generalistisch zu sehen ist. Man müsse in Rollen denken und die richtigen Fragen stellen. Das habe sie als Fraktionsvorsitzende gelernt, so die Kandidatin.

Als gewählte Landrätin will die zweifache Mutter eine andere Politik ins Kreishaus bringen, eher diskutiver, nach gemeinsamen Lösungen suchend und emanzipatorisch. Zur Frage, wie sie das Amt als Mutter von einem zehn- und einem elfjährigen Kind ausfüllen will, antwortete sie, dass es doch ein Zeichen nach Außen sei, dass auch eine Mutter den Kreis führen könne. Und die vielen Termine könne man auch teilen, da es Stellvertreter gäbe.

Beide Kandidaten stehen hinter dem Beschluss, das Detmolder Krankenhaus als Universitäts-Universalversorger und das Lemgoer Haus zur Grundversorgung zu erhalten. Dass der Bevölkerungsschutz in der aktuellen Lage unter der möglichen Führung von Meinolf Hasse nicht zu kurz komme, liege in der Natur der Sache.