Verkauf besiegelt: Schweizer Familienunternehmen übernimmt VitaSol-Therme

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Blick auf die VitaSol-Therme und die beiden Parkflächen: Dort entstehen auf einem Teil des Hauptpark-platzes (hinterer Bereich) das Vier-Sterne-Hotel sowie auf dem Ausweichparkplatz eine Parkpalette, die mit einer Brücke über die Extersche Straße mit dem Thermeneingang verbunden ist (auf dem Foto links zu sehen). Foto: VitaSol-Therme GmbH

Bad Salzuflen. Richtungsweisende Entscheidung für eine der wichtigsten Einrichtungen der Kurstadt: In der Ratssitzung am 13. Juli wurde die Veräußerung der VitaSol-Therme und weiteren direkt angrenzenden Flächen besiegelt. Die LIPPISCHE WOCHENZEITUNG berichtete. Am Standort der Therme (Extersche Straße) wird die Kannewischer Holding das Thermalbad zusammen mit einem zu errichtenden Vier-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern und 200 Betten betreiben.

Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren seitens des Rates der Stadt Bad Salzuflen hat sich das Familienunternehmen aus dem Schweizer Kanton Zug durchgesetzt – aufgrund der „überzeugenden Konzepte“, berichtet Melanie Koring, erste Beigeordnete und Kämmerin.

Mit dem Verkauf werden die beschlossenen strategischen Stadtziele in den Bereichen Gesundheit, Tourismus sowie Kultur, Wirtschaft und Finanzen unterstützt. „Das neue Hotel zahlt direkt auf unsere angestrebte Übernachtungszahl von einer Million Gäste in Bad Salzuflen ein“, ergänzt Koring.

Die Kannewischer Holding, die bundesweit mehrere große Thermen unterhält, ist bereits seit dem 1. Januar 2008 Pächter der VitaSol-Therme und führte sie in dieser Zeit, laut Geschäftsführer Dr. Stefan Kannewischer, in die schwarzen Zahlen. Neben dem Betrieb des Gesundheits- und Wellnessbades wird auf dem Parkplatz des Thermalbades, das noch zu errichtende Vier-Sterne-Hotel entstehen.

Bürgermeister Dirk Tolkemitt, Notar-Vertreterin Sarah Wiegmann, Melanie Koring (erste Beigeordnete und Kämmerin), Dr. Stefan Kannewischer (Geschäftsführer Kannewischer Holding) und Peter Hagemann (Geschäftsführer VitaSol-Therme) unterzeichnen den Verkaufsvertrag der VitaSol-Therme. Foto: Andreas Leber

Geplant sind 100 Zimmer mit 200 Betten, die einen direkten, sogenannten „Bademantelzugang“ zur Therme besitzen sollen. „Der Baubeginn des neuen Vier-Sterne-Hauses ist für Frühjahr 2025 geplant“, erläutert Kannewischer und ergänzt, dass „die Fertigstellung Ende 2026 erfolgen soll“.

Vor der Ausschreibung schätzte Kannewischer die Kosten auf rund 27 Millionen Euro für die Errichtung des neuen Hotelkomplexes, das nach Passivhaus-Standards gebaut werden soll. Genaue Zahlen gäbe es aber noch nicht, da noch keine direkten Planungen und Entwürfe vorliegen würden.  Verschiedene Architekturbüros würden jedoch bald Studien erstellen, aus denen dann die zukünftige Form und Planung hervorgehen würde.

Feststeht allerdings, dass alle großen Zimmerfenster im neuen Hotel Richtung Landschaftsgarten ausgerichtet werden. Zudem ist dort ein Restaurant und ein großes Terrassen-Café in gleicher Ausrichtung sowie eine Bar auf dem Dach geplant. „Zukünftig können mehr als 50 neue Arbeitsplätze für Bad Salzuflen geschaffen werden. Wir kalkulieren derzeit mit 55.000 Übernachtungen pro Jahr an diesem Standort“, sagt Kannewischer. Im vergangenen Jahr verzeichnete das VitaSol insgesamt 402.000 Besucher.

Zum Übergangstermin am 1. Januar 2024 wird die Kannewischer Holding vom einstigen „Bewegungszentrum“ – gut 50 Jahre nach seiner Eröffnung – zur Eigentümerin der Immobilie. Bürgermeister Dirk Tolkemitt bezeichnete die notarielle Beurkundung in den Räumlichkeiten der Rechtsanwaltssozietät Grummert und Repenning als „Meilenstein für den Gesundheitscampus Bad Salzuflen, da das Thermalbad fortan zukunftssicher ist – ausgerichtet auf unsere Indikatoren Gesundheitsprävention, Wellness und Entspannung.“

Der Verkaufspreis der VitaSol-Therme mit der gesamten Immobilienfläche von rund 58.000 Quadratmetern beläuft sich auf 8,7 Millionen Euro, zuzüglich 650.000 Euro für den Parkplatz 2, der auf der gegenüberliegenden Seite der Exterschen Straße angrenzt. Denn, wie Tolkemitt ergänzend anfügt, ist „erst durch den Verkauf der Therme die Investition in das Thermenhotel möglich geworden“.

Die Veräußerung der Therme an den neuen Eigentümer sei „ein Gewinn für die Stadtgesellschaft“, erläutert Melanie Koring, da „aufgrund des erfolgenden Eigentumsübergangs weitere Investitions- und Sanierungsmaßnahmen für den städtischen Haushalt entfallen.“

Blick auf den „Gustav-Horstmann-Sprudel“, der die VitaSol-Therme aus einer Tiefe von über 1.000 Me-tern mit der benötigen Thermensole versorgt. Foto: Wikipedia

Dennoch wird die Stadt Bad Salzuflen weiterhin mit fünf Prozent an der VitaSol-Therme GmbH, der Betreiber-Gesellschaft, beteiligt bleiben: Zum einen bleiben Einsichtsrechte gewahrt und zum anderen wird gesichert, dass etwa 30 Arbeitsplätze der Betreibergesellschaft im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) beschäftigt und zudem Mitglieder der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) bleiben.

Als Erstes planen die Investoren nun den Bau eines Parkdecks auf dem heutigen Ausweichparkplatz 2, auf der anderen Seite der Exterschen Straße. Damit möchte man die durch den Hotelneubau weggefallenen Parkflächen ausgleichen.

Dieses neue Parkdeck wird voraussichtlich von April bis September 2024 an der Flachsheide errichtet und der angrenzende Wohnmobilhafen würde mit einem großen Grünstreifen als Sichtschutz getrennt. Das neue Parkdeck soll darüber hinaus mit der dortigen Fußgänger-Brücke verbunden werden, um einen schnelleren Weg zum Eingang zu realisieren. Insgesamt stünden an der Therme und dem Hotel dann 330 Stellflächen zur Verfügung.

Am Charakter der VitaSol-Therme möchten die neuen Besitzer indes nichts ändern. „Die Tagesgäste sind und bleiben weiterhin unsere größte und wichtigste Klientel“, betont Kannewischer, der des Weiteren auch die bisherige Preispolitik beibehalten will.

Weiterhin wurde bekannt, dass vor dem Baustart die rund 500 Meter lange Leitung vom Gustav-Horstmann-Sprudel zur Therme erneuert werden muss. Diese ist für die Versorgung des VitaSol mit der Thermensole aus mehr als 1.000 Metern Tiefe nötig. (al)