Aktualisiert: Bundestagsmitglied Jürgen Berghahn besucht Lemgoer HanseHaus

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Katrin Büker, Jürgen Berghahn, Birgit Münster und Martin Bröker (von links) sprechen im Eichenhof in Lüdenhausen über die Zukunft der Pflegeeinrichtungen. Foto: Toppmöller

Lemgo/Kalletal. Der Verein Sozial Altenhilfe Lippe e.V. (SAD e.V.) aus dem Kalletal betreibt seit Jahren das Quartierszentrum HanseHaus an der Echternstraße 126 in Lemgo. Als kleiner gemeinnütziger Verein in der Altenpflege treffen den lokalen Anbieter in der Altenpflege die stark gestiegenen Kosten und der akute Personalmangel in Pflegebereich ganz besonders.

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Gemeinsam mit dem Paritätischen wurde deshalb angestrebt, die lippischen Bundestagsabgeordneten über die aktuelle Situation der Pflegeeinrichtungen zu informieren.

Die angestrebte Gesprächsrunde des SAD e.V. mit den Bundestagsabgeordneten aus OWL wurde nun in den Räumen des Eichenhofs im Kalletaler Ortsteil Lüdenhausen mit dem Besuch des SPD-Abgeordneten Jürgen Berghahn fortgesetzt. Zuvor waren schon die CDU-Abgeordnete Kerstin Vieregge und der Abgeordnete der FDP, Christian Sauter, zu Gesprächen empfangen worden. Robin Wagener von den Grünen hat die Einladung bisher nicht beantwortet.

Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt, aber auch die aus Sicht des Geschäftsführers des SAD Lippe e.V., Diplom Psychologe Martin Bröker, immer schwieriger werdenden Aufgaben der Ambulanten- und Tagespflege, ließen die Idee aufkommen, die Situation vor Ort einmal mit den ostwestfälischen Bundestagsabgeordneten im direkten Gespräch zu diskutieren.

Hintergrund war dabei nicht die schnelle und sofortige Hilfe, sondern auf die Situation der Dienste in der Altenpflege aufmerksam zu machen. Nicht nur der Mindestlohn, auch alle anderen gestiegenen Kosten, wie Energie, Treibstoff und nicht zuletzt der Anstieg der Lebensmittelkosten, haben den Aufwand allein beim SAD in einer exorbitant kurzen Zeit um rund 25 Prozent erhöht.

Dass diese Kosten derzeit von den Pflegekassen nicht erstattet werden und an die betreuten Personen oder ihre Angehörigen (Eigenanteil) weitergegeben werden, war auch für den SPD-Abgeordneten eine neue Erkenntnis. Wie Diplom Psychologe Martin Bröker sieht aber auch Jürgen Berghahn das Problem darin, dass trotz guter Bezahlung ausreichend qualifiziertes Personal, auch unter größten Anstrengungen, derzeit schwer bis gar nicht zu bekommen ist.

Der SAD-Geschäftsführer führte aus, dass deshalb möglicherweise Angebote eingestellt werden müssten, aber es auch zu Umsatz- und damit zu Gewinnverlusten kommen werde. Wirtschaftlich steht vielen kleineren Anbietern der Alten- und Pflegeeinrichtungen deshalb das Wasser bis zum Hals. Jürgen Berghahn sieht nach dem Gespräch die Problematik, verwies aber auch darauf, dass viele der angesprochenen Probleme in der Hand des Landes liegen.

Zu dem Gespräch waren auch die Pflegedienstleiterin der SAD-Tagespflege im HanseHaus, Birgit Münster, und die Geschäftsführerin des Paritätischen, Kreisgruppe Lippe, Katrin Büker, eingeladen. Sie erläuterten die Vorteile von Pflegewohngemeinschaften und Tagespflege gerade im ländlichen Raum, sagten aber auch, dass es unter den gegebenen Umständen immer schwieriger sei, kleine Einrichtungen am Leben zu erhalten.

MdB Jürgen Berghahn versprach, das Thema im Arbeitskreis „Gesundheit“ in Berlin zu thematisieren. Gleichzeitig will er durch sein Büro prüfen lassen, inwieweit es zu dem Thema mögliche Anfragen im Landes- und Bundesparlament geben könne. Er versprach zudem, sich mit dem Thema an das Gesundheitsministerium zu wenden, um die Schwachstellen möglichst bald zu schließen.

Wie seine Kollegen der anderen Parteien ist er der Meinung, dass die Pflegekassen schnell und deutlich ihren Anteil den steigen Kosten anpassen müssen: „Wenn unsere Probleme, vor allem, was die extremen Kostensteigerungen angeht, nicht dringend schnell gelöst werden, wird es in der Altenpflege bald zu großen Problemen in der Versorgung kommen.“ (rto)

 

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