Gemeinschaftsprojekt „Grüne Infrastruktur“ von Kreis Lippe und TH OWL geht in nächste Phase

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Der Kreis Lippe und die TH OWL wollen mit ihrem Gemeinschaftsprojekt „Grüne Infrastruktur“ unter anderem den Erholungswert in Lippe steigern. Foto: Kreis Lippe

Kreis Lippe. Die lippische Landschaft soll zum Schutz der biologischen Vielfalt, für die Erholung und die Umweltbildung attraktiver gestaltet und besser erschlossen werden. Das ist das Ziel des 4,6 Millionen Euro umfassenden Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“.

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Es wird zu 70 Prozent vom Bundesamt für Naturschutz und zu 20 Prozent vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW gefördert. Die entsprechenden Förderbescheide liegen nun vor.

Vorhaben läuft bis Ende 2028

Das bedeutet, dass nach Phase eins, der theoretischen Vorüberlegung, nun Phase zwei, die Umsetzung im Hauptverfahren, starten kann.

Das vom Kreis Lippe umgesetzte und von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) sowie der Hochschule Osnabrück und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wissenschaftlich begleitete Vorhaben, ist im Dezember vergangenen Jahres gestartet und läuft noch bis November 2028.

Lippische Artenvielfalt

Für Landrat Dr. Axel Lehmann ist klar, dass das Projekt die lippische Artenvielfalt, aber auch die Kulturlandschaft deutlich als Naherholungsregion aufwertet: „Wir haben in Lippe viele touristisch attraktive Ziele. Deren Infrastruktur im Einklang mit Biodiversität – und Umweltschutz zu verbessern, ist ein einzigartiges Projekt, das bisher sehr gut angelaufen ist.“

Die Naherholung im Kreis würde damit naturnäher, informationsreicher und ganzheitlich attraktiver.

Enge Verbundenheit zwischen Kreis und TH OWL

Für den Präsidenten der TH OWL, Professor Dr. Jürgen Krahl, zeigt sich mit diesem Projekt einmal mehr die enge Verbundenheit zwischen dem Kreis Lippe und der TH OWL.

„Wir kooperieren in zahlreichen Projekten zu unserem gemeinsamen Wohl. In die zahlreichen Vorzeigeprojekte, die über Lippe hinausstrahlen, reiht sich auch das Projekt ‚Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen‘ ein“, erläutert Krahl und ergänzt: „Auch wenn es in erster Linie bei der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes um Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Naherholungswertes in Lippe geht, so handelt es sich doch um ein Pilotprojekt, dessen Ergebnisse auch in vergleichbaren Regionen helfen sollen, den Naherholungswert zu steigern“.

Sieben Schwerpunkträume

Insgesamt geht es um die Themen Biotopverbund, Kulturlandschaft und Erholung. In einer Voruntersuchung im vergangenen Jahr wurden bereits sieben Schwerpunkträume identifiziert, in denen die geplanten Maßnahmen konzentriert werden sollen.

Diese sind das Wüstener Bergland mit den Talbereichen der Glimke, Salze, Bega und Werre, das Begatal zwischen Barntrup und Dörentrup, das Emmertal mit Seitentälern zwischen Wöbbel und Lügde, der Hauptkamm des Teutoburger Waldes, die Grünland- und Offenlandbereiche bei Schlangen und Veldrom, der Abgrabungskomplex im Rethlager Bachtal südlich von Lage sowie die Bad Meinberger Schweiz.

Leitbilder, Ziele und Maßnahmenvorschläge

Bereits während der Voruntersuchung wurden für diese Schwerpunkträume Leitbilder, Ziele und Maßnahmenvorschläge erarbeitet.

Neben „klassischen“ Naturschutzmaßnahmen, wie etwa die naturnahe Förderung und Entwicklung von Fließgewässern, Auen sowie Mager- und Halbtrockenrasen, sollen auch die in den Schwerpunkträumen präsenten Kulturlandschaftselemente, wie historische Mühlenstandorte und historische Ortskerne, in Szene gesetzt und für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden.

Außergewöhnliches Projekt

Für die Forscher der TH OWL ist es durchaus ein außergewöhnliches Projekt. Professor Dr. Boris Stemmer erklärt: „Im Zuge des Aufbaus der grünen Infrastruktur haben wir die Möglichkeit, multifunktionale Maßnahmen zu entwickeln, die dem Schutz biologische Vielfalt und der historischen Kulturlandschaft dienen und gleichzeitig Erholungsorte für die Lipper neu schaffen oder aufwerten.“

Ein weiterer zentraler Baustein des Hauptvorhabens ist die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie der Biologischen Station Lippe und dem Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge.

„Vier neue Gebietsmanager sollen diese Kooperation mit Leben füllen, damit in der Landschaft auch wirklich was passiert“, so Daniel Telaar, Leiter der unteren Naturschutzbehörde.

Intensive Betreuung der Schwerpunkträume

Weitere Aufgaben werden die intensive Betreuung der Schwerpunkträume sein sowie die Maßnahmen zu planen und die Umsetzung zu koordinieren.

Drei der Personalstellen sind beim Kreis Lippe und eine weitere bei der Biologischen Station angesiedelt. Die Bewerbungsphase ist abgeschlossen, sodass die Gebietsmanager bald anfangen können. (lwz)

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