Zeitenwende in Augustdorf: Panzerbrigade 21 wird zur Brigade „Mittlere Kräfte“ umgegliedert

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Brigadeappell zur Umstrukturierung der Panzerbrigade 21: Oberst Christian Gnerlich, Oberstleutnant Marco Maulbecker, Oberst Mike Werner, Oberstleutnant Sven Scharnitzki, Generalmajor Heico Hübner, Oberst Marc Eggert und Oberstleutnant Gero Hahn (von links). Foto: Bundeswehr/Vahlsing

Kreis Lippe/Augustdorf. Rund 64 Jahre nach ihrer Aufstellung am 16. März 1959 steht die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ an einem Wendepunkt ihrer bewegten Geschichte: Mit dem Panzergrenadierbataillon 212 und dem Panzerbataillon 203 werden die beiden schwer gepanzerten Verbände des Großverbandes im Rahmen der Optimierung der Heeresstrukturen die „Lipperland-Brigade“ verlassen.

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Mit dem Jägerbataillon 91 aus Rotenburg/Wümme wird ein Infanterieverband der Brigade unterstellt, im Oktober folgt ein weiteres Bataillon aus Mecklenburg-Vorpommern. Zusammen mit dem Jägerbataillon 1 aus dem hessischen Schwarzenborn bilden diese drei Infanteriebataillone das neue Herzstück der Brigade aus der Rommel-Kaserne.

Im Rahmen eines feierlichen Appells auf dem Scharnhorstplatz der Bundeswehrkaserne am Rand der Senne verabschieden Divisionskommandeur Generalmajor Heico Hübner und der Kommandeur der Panzerbrigade 21, Oberst Marco Eggert, die Augustdorfer Panzersoldaten und Panzergrenadiere aus den Reihen der Brigade.

Für die beiden Kommandeure, die den Standort Augustdorf und die Brigade als ihre militärische Heimat bezeichnen, ein emotionaler Moment: Hübner führte die „212er“ als Bataillonskommandeur in Afghanistan, Eggert diente im Panzerbataillon 214 und als Abteilungsleiter für Planung und Operationsführung in der „Lipperland-Brigade“.

„Der Markenkern der Brigade verändert sich grundlegend“, betont Oberst Eggert in seiner Ansprache vor zahlreichen Gästen aus Politik, Gesellschaft und Militär, darunter viele Ehemalige des Großverbandes.

„Bis heute schlägt das Panzerherz in Augustdorf.“ Auch zukünftig bleiben die Leoparden und Puma in der Rommel-Kaserne stationiert, befehligt werden sie aber aus Munster beziehungsweise aus Frankenberg in Sachsen.

Zwei-Sterne-General Hübner erinnert in seiner Rede an den Aufstellungsbefehl der Brigade aus dem März 1959: „Mit dem heutigen Tage sind wir Angehörige der Panzerbrigade 21. Wir wollen, jeder an seiner Stelle, diesen Aufbau durchführen, mit dem festen Willen unsere Pflicht zu tun“, zitiert der Divisionskommandeur den Tagesbefehl, der vor über sechs Jahrzehnten die Panzerbrigade 21 aus der Taufe hob.

Für Hübner ist dieser Befehl auch zukünftig die moralische Richtschnur für die Soldaten der neuen Brigade der „Mittleren Kräfte“.

Viel Zeit zur Neuausrichtung bleibt der Panzerbrigade 21 nicht. Bereits im Januar 2024 stellt der Großverband die zusätzlichen deutschen Verstärkungskräfte für Litauen.

Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz im Sommer 2022, eine deutsche Brigade für die Verteidigung Litauens bereitzustellen, wurden Teile eines Brigadegefechtsstandes bereits dauerhaft in Rukla stationiert.

Das sogenannte Forward Command Element (FCE) stellt ein dauerhaftes Bindeglied zwischen den litauischen Streitkräften und einer in Deutschland bereitgehaltenen Brigade dar, deren Truppenteile für gemeinsame Übungsvorhaben vorübergehend nach Litauen verlegen.

Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Brigade bei einer Verschärfung der Bedrohungssituation unverzüglich nach Litauen zu bringen. Dort kann sie dann integriert in die litauischen Verteidigungsstrukturen kämpfen. (mw)

 

 

 

 

 

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