Europawahl 2024: Elmar Brok wirbt für starkes Europa

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Elmar Brok diskutiert in Lemgo über Europa. Foto: Andreas Leber

Kreis Lippe/Lemgo. Die Europawahl erreicht am heutigen Sonntag auch Deutschland. Erstmals dürfen in diesem Jahr auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Der ehemalige EU-Abgeordnete Elmar Brok (Anm. d. Red.: saß von 1980 bis 2019 für die CDU im EU-Parlament) sprach nun in einer Diskussionsrunde im Lemgoer Kastanienhaus über seine Gedanken zu der bevorstehenden Wahl und seinen Vorstellungen von Europa.

Die „Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte“, unter anderem vertreten durch Rolf Eickmeier, legte an diesem Tag im Jugendzentrum des Kastanienhauses in Lemgo großen Wert darauf, insbesondere junge Menschen zu informieren und sie zu einer Diskussionsrunde mit Elmar Brok, einem Experten für europäische Angelegenheiten, einzuladen.

Während dieses speziellen „Europa-Aktionstages“ wurden zahlreiche Fragen gestellt und Aufklärungsarbeit geleistet. Jedoch zog die Veranstaltung hauptsächlich älteres Publikum an, während Jugendliche deutlich unterrepräsentiert waren. Vor Ort waren dennoch einige Jugendliche, die großes Interesse an der Veranstaltung zeigten.

Die Teilnehmer der Runde. Foto: Andreas Leber

Vornehmlich die Darlegungen des Ehrengastes Brok fanden ihr Interesse, und sie diskutierten eifrig mit dem erfahrenen, ehemaligen Mitglied des Europäischen Parlaments.Brok gab dort zwar zu verstehen, dass er das Alter von 16 Jahren zwar generell für zu jung halte, rief aber dennoch alle Anwesenden auf, zur Wahl zu gehen.

Wer am 9. Juni nicht wählen ginge, unterstütze indirekt die „AfD“, so traurig das auch klingen möge, betonte Brok. Deshalb sei es wichtig, eine demokratische Partei zu wählen. Brok zeigte im weiteren Verlauf zudem die Vorteile auf, die Deutschland aus der Mitgliedschaft in der Europäischen Union zieht.

Claus Cieciera moderierte die Diskussionsrunde und hieß Björn Hartmann von der Firma Brasseler sowie Falk Begemann von der M-Group willkommen. Beide berichteten über ihre Unternehmen, die berufliche Verbindungen und Mitarbeiter in ganz Europa unterhalten und für die daher die Europäische Union eine ständige Rolle spielt.

Ein Teil der Zuhörer lauscht gebannt den Worten von Elmar Brok. Foto: Andreas Leber

Die Besucherthemen waren vielschichtig und reichten von der immer noch nicht abgeschafften Zeitumstellung, über den möglichen Wiedereintritt Englands in die EU, die Migrationsproblematik, bis hin zu Fake-News auf digitalen Plattformen. Eine der brennendsten Fragen der anwesenden Jugendlichen betraf die Bedeutung der EU für Deutschland.

Elmar Brok gab zu all diesen Punkten passende und plausible Antworten. Der ehemalige EU-Parlamentsabgeordnete erläuterte im Kastanienhaus, dass Deutschland ohne die EU sowohl politisch als auch wirtschaftlich im Vergleich zu den USA oder China schlechter dastehen würde.

Bei Mikrochips beispielsweise sei Deutschland von China abhängig. Er erwähnte schmunzelnd, dass im EU-Parlament ebenso wie in Berlin viel Unsinn beschlossen werde. Zudem kritisierte er die Verkehrsinfrastruktur, womit er auf seine vorherige Verspätung anspielte.

Elmar Brok bleibt trotz oder gerade wegen seiner 78 Jahre ein gefragter Europa-Experte und ist ständig auf Reisen. Die Vorstellung von gelebter Demokratie in Lemgo zeigte sich am Samstag zuvor, als eine große Gegendemonstration gegen die AfD stattfand, die im Lippegarten eine Wahlkampfveranstaltung abhielt. Auch beim „Europa Walk“ wurde deutlich Präsenz gezeigt, der unter anderem Halt am Kastanienhaus machte.

Dort füllten die Teilnehmer Zettel aus, auf denen stand: „Ich bin für Demokratie, weil …“, und äußerten ihre Meinung darüber, was sich in Europa ändern und verbessern sollte. Diese Zettel wurden auf einer Pinnwand gesammelt und waren später Teil der Diskussionsrunde in Lemgo. Am Ende war es ein spannender Nachmittag, der bis in den frühen Abend andauerte und viele interessante Informationen über Europa bot.