Dortmund. Minute 90‘+2‘: Nationalspieler David Raum setzt zur Flanke an, Stürmer Niclas Füllkrug setzt sich im Strafraum durch, springt am höchsten und köpft den Ball platziert ins Tor der Schweizer. Die deutsche Nationalmannschaft, Trainer Julian Nagelsmann und die Fans im Frankfurter Stadion sowie im ganzen Land jubeln.
Mit diesem 1:1-Ausgleichstreffer sicherte sich die deutsche Nationalmannschaft am vergangenen Sonntag nach einer fast perfekten Vorrunde den Gruppensieg. Für die Gastgeber startete die Heim-EM am 14. Juni mit einem euphorisierenden 5:1-Erfolg gegen Schottland in München, bei dem vor allem die Youngster Florian Wirtz und Jamal Musiala für Begeisterung sorgten.
Letzterer war es auch, der das erste Tor gegen den zweiten Gruppengegner Ungarn erzielte, Kapitän İlkay Gündoğan erhöhte und Torwart Manuel Neuer sicherte den 2:0-Endstand mit beeindruckenden Paraden.
Im abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz geriet die deutsche Mannschaft zum ersten Mal im Turnier in Rückstand, glich jedoch in der Nachspielzeit durch das anfangs beschriebene Kopfballtor zum 1:1-Endstand aus. Damit gehen die Deutschen ungeschlagen ins kommende Achtelfinale.
Sollte dieses erfolgreich bestritten werden, könnten gegebenenfalls die bisher sehr überzeugenden Spanier im Viertelfinale sowie das Starensemble aus Frankreich in einem möglichen Halbfinale warten.
Vielleicht ist der Gruppensieg aber auch ein gutes Omen: Bereits fünfmal schloss die deutsche Nationalmannschaft eine EM-Gruppenphase als Erster ab, dreimal führte der Weg daraufhin bis ins Halbfinale, zweimal krönten sich die Deutschen im Anschluss sogar zum Europameister. Um diese Erfolge zu wiederholen, gilt es für das Team von Julian Nagelsmann jedoch zunächst die Dänen zu schlagen.
Ohne Sieg und ohne Niederlage – Dänemark ist Deutschlands Achtelfinalgegner
Die dänische Nationalmannschaft hat sich aus ihrer Gruppe ohne Sieg, aber auch ohne Niederlage, verabschiedet und sich – aufgrund der geringeren Anzahl gelber Karten im Vergleich zu Slowenien – den zweiten Gruppenplatz gesichert. Ihr Auftaktspiel gegen Slowenien endete 1:1, ebenfalls 1:1 lautete das Endergebnis gegen England. Das letzte Gruppenspiel gegen Serbien blieb torlos.
Deutscher Einfluss im dänischen Team
Mit Ersatztorwart Frederik Rönnow (1. FC Union Berlin), Joakim Maehle (Vfl Wolfsburg), Jonas Wind (VfL Wolfsburg) und Yussuf Poulsen (RB Leipzig) befinden sich vier aktuelle Bundesligaspieler in den Reihen der Mannschaft von Nationaltrainer Kasper Hjulmand.
Dieser wiederum kennt die Bundesliga noch aus seiner Zeit als Cheftrainer des FSV Mainz 05 (Mai 2014 bis September 2015). Zudem steht Mittelfeldspieler Jacob Bruun Larsen bei der TSG 1899 Hoffenheim unter Vertrag, ist aber noch bis Monatsende an den FC Burnley ausgeliehen.
Ebenfalls eine Bundesligavergangenheit besitzen Abwehrrecke Andreas Christensen (2015 bis 2017 bei Borussia Mönchengladbach), Kapitän Simon Kjær (2010 bis 2013 beim VfL Wolfsburg), Pierre Emile Højbjerg (2012 bis 2016 beim FC Bayern München, mit Leihen zum FC Augsburg und FC Schalke 04), Thomas Delaney (2017 bis 2018 beim SV Werder Bremen, 2018 bis 2021 bei Borussia Dortmund und 2023 Leihe zur TSG Hoffenheim), Kasper Dolberg (2023 Leihe zur TSG Hoffenheim) sowie Jannik Vestergaard (2010 bis 2015 bei der TSG Hoffenheim, 2015 bis 2016 beim SV Werder Bremen und 2016 bis 2018 bei Borussia Mönchengladbach). Vestergaard ist dank seiner aus Krefeld stammenden Mutter auch deutscher Staatsbürger und spricht fließend Deutsch.
Auf diese Spieler ist zu achten
Nationaltrainer Kasper Hjulmand wird vermutlich auch gegen Deutschland wieder auf seinen Namensvetter Morten Hjulmand (Sporting Lissabon) setzen. Der defensive Mittelfeldspieler hat nicht nur – gemeinsam mit Barcelonas Andreas Christensen – den zweithöchsten Marktwert (40 Millionen) der dänischen Nationalmannschaft, sondern hat auch eines von bisher zwei Toren der Dänen erzielt.
Die Hoffnungen der dänischen Fans werden sicherlich aber vor allem auf ihren beiden Spielern von Manchester United liegen: Mittelstürmer Rasmus Højlund (65 Millionen) und Mittelfeldspieler Christian Eriksen (8 Millionen). Letzterer sorgte im Auftaktspiel der Dänen für einen besonderen Moment, als er drei Jahre nach seinem Herzstillstand im EM-Spiel gegen Finnland 2021, das erste Tor des Spiels erzielte. Im letzten Gruppenspiel lief Eriksen zum 133 Mal für sein Land auf und ist damit nun alleiniger Rekordnationalspieler der Dänen.
Positive Bilanz gegen die dänische Nationalmannschaft
Im Achtelfinale treffen die Dänen nun zum vierten Mal bei einer Europameisterschaft auf eine deutsche Auswahl. Insgesamt standen sich die beiden Nationen bisher 28 Mal auf dem Fußballplatz gegenüber. 15 Mal gingen die Deutschen und achtmal die Dänen als Sieger vom Feld, fünfmal fand die Partie keinen Gewinner.
Dabei ist ein Torverhältnis von 55:38 für Deutschland entstanden. Auch wenn die Gesamtbilanz der Dänen gegen die deutsche Mannschaft eher negativ ausfällt, dürften im Rahmen einer Europameisterschaft trotzdem gute Erinnerungen aufkommen: Schließlich erspielten sie ihren bisher einzigen Europameistertitel 1992 – in einem EM-Finale gegen Deutschland (2:0).
In den anderen beiden EM-Spielen gegen Deutschland – 1988 sowie 2012 jeweils in der Gruppenphase – musste sich die dänische Auswahl jedoch mit 0:2 beziehungsweise 1:2 geschlagen geben. Nach 2012 standen sich Dänemark und Deutschland lediglich noch zweimal gegenüber: Die beiden Testspiele 2017 und 2021 endeten jeweils 1:1 unentschieden.
Unentschieden wird das Aufeinandertreffen der beiden Nationalmannschaften am kommenden Samstag in keinem Fall ausgehen. Wer den Signal Iduna Park in Dortmund als Sieger und damit als Viertelfinalist der Europameisterschaft 2024 verlässt, entscheidet sich am 29. Juni ab 21 Uhr. Das K.o.-Spiel wird im ZDF sowie bei Magenta-TV übertragen.
Faktencheck Dänemark
Trainer: Kasper Hjulmand
Bisherige EM-Teilnahmen: 4
Europameistertitel: 1992
Platzierung bei letzter EM-Teilnahme: Aus im Halbfinale (vs. England)
Weltranglistenplatz: 21
Marktwert: 415,50 Millionen
EM-Quartier: Hotel Fritz Lauterbad, Freudenstadt (BW)
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Alina Knoerich studiert Medienwissenschaften an der Universität Paderborn und war von 2020 bis 2022 Freie Redakteurin bei Lippe aktuell. Seit 2023 schreibt die gebürtige Detmolderin für die LWZ und berichtet besonders gerne über Sport sowie Musik, Kunst und Kultur im Detmolder Raum und darüber hinaus.