Kreis Lippe/Bad Salzuflen. In Bad Salzuflen und in Lippe gibt es sehr gutes und reines Trinkwasser, das sogar ungefiltert und ohne Zusätze in die Haushalte kommt. Bisher, denn vor einigen Wochen musste in vielen Gemeinden flächendeckend das Wasser gechlort und über viele Tage abgekocht werden.
Grund war die durch das Gesundheitsamt festgestellte Verunreinigung durch Fäkalbakterien wie E-Coli oder Enterokokken. Das hat Land auf Land ab, zu sehr viel Reaktionen geführt. Mit gutem Grund, denn das heimische Trinkwasser hat bisher eine sehr hohe Qualität und dass dies so bleibt, darauf achten die zuständigen Stadtwerke und das Gesundheitsamt.
Wie kam es nun zu dieser Situation? Dazu muss man wissen, wie die Lipper an ihr Trinkwasser gelangen. Die hiesigen Brunnen liegen in einer Tiefe von 80 bis 160 Metern. Das Oberflächenwasser muss in der Gegend, die man als „Kluftwasserleiter“ bezeichnet, durch Klüfte, Risse und Spalten fließen. Das Wasser fließt auf seinem Weg durch die geologischen Schichten in der Regel 100 Meter am Tag.
Unten angekommen ist es so rein, dass es, anders als etwa bei der Trinkwassergewinnung aus Flüssen wie dem Rhein, ohne Zusätze gefördert und getrunken werden kann. Laut Fachleuten hat die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre aber dazu geführt, dass eben diese Klüfte, Risse und Spalten sich wie die ausgetrocknete Oberfläche vergrößert haben, größer geworden sind.
Das heißt, die Unmengen an Wasser der regenreichen Monate im vergangenen Jahr (teilweise so stark wie bei dem Unwetter im Ahrtal) sind mit viel höherer Geschwindigkeit auf die Trinkwassersohle getroffen.
Die natürliche Filterung hat so nicht oder nur ungenügend stattfinden können und Bakterien, Nitrate und andere Verunreinigungen haben das Trinkwasser belastet. Das Wasser wird regelmäßig von den Stadtwerken und dem Gesundheitsamt geprüft und so können solche Verunreinigungen sofort festgestellt werden.
„Bei der großflächigen Belastung der vergangenen Monate, die weite Bereiche des Kreises betraf, sind somit Beschädigungen von Brunnen oder Leitungen auszuschließen und ausschließlich auf die geologischen Umstände zurückzuführen“, so Volker Stammer, der Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen.
Sein Unternehmen hat sofort reagiert und neben der angewiesenen Chlorung alle Brunnen mit UV-Anlagen versehen, um auf die alten Standards zurückzukehren. Damit ist die Sache mit der bakteriellen Verunreinigung erledigt, aber zukünftige Zwischenfälle können nicht ausgeschlossen werden.
Zukünftig sollen zusätzlich verstärkte Beobachtungen mögliche Schwankungen der mikrobiologischen Qualität des Trinkwassers schneller erkennbar machen. Dazu gehört die kontinuierliche Überwachung durch das Gesundheitsamt sowie eine freiwillige zusätzliche Eigenüberwachung zur Gefahrenabwehr.
Weiter fortschreiten wird die Kooperation der Wasserwirtschaft mit den Landwirten. Denn auch der Nitrateintrag bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. Dort kann eine weitere Festsetzung von Wasserschutzgebieten zur langfristigen Sicherung der öffentlichen Wasserversorgung helfen. Die Stadtwerke Bad Salzuflen etwa haben dazu bereits etliche Flächen erworben, auf denen es keinen Nitrateintrag mehr gibt.
- Redaktion
- Kontakt
Reiner Toppmöller ist seit Jahrzehnten als Freier Journalist in Ostwestfalen und Nordlippe im Einsatz. Sein Motto: „Wer hier die Herzen der Menschen erreicht, der hat viele Freunde auf Dauer gewonnen.“ Mit dieser Einstellung zu seiner Arbeit, schreibt der Mann, den man nur mit Hut kennt, seit 15 Jahren für die Redaktion Vlotho des Westfalen Blatts im Kalletal. Zudem war er mehr als 20 Jahre als Freier Mitarbeiter in der Redaktion von Lippe aktuell tätig. Die lokale Politik, aber auch das tägliche Geschehen, mit schönen und teilweise hochinteressanten Geschichten der Region, bilden dabei seine Schwerpunkte. Die Arbeit mit den Menschen, nicht über die Menschen, steht dabei für ihn im Vordergrund.