Jubiläum in Detmold: 150 Jahre Gasthof Zum Klüt

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Inhaberin Margret Vollmer kümmert sich mit Sohn Frank täglich um die Wüsche der vielen Vereine und Stammgäste, die immer wieder gerne dort einkehren. Foto: Andreas Leber

Detmold-Klüt. Seit 150 Jahren stellt der Gasthof Zum Klüt einen der wichtigsten Mittelpunkte des Detmolder Ortsteils Klüt dar. Nunmehr seit 45 Jahren lenkt die Familie Vollmer die Geschicke des gemütlichen Gasthofes mit eigenem Biergarten.

Etwa drei Kilometer nördlich vom Stadtzentrum entfernt liegt der Detmolder Ortsteil Klüt, der einst aus der Gemeinde Dehlentrup hervorgegangen ist. Dort steht noch heute einer der letzten typischen, historischen Gasthöfe – der Gasthof Zum Klüt.

Ausgestattet mit einem 200 Plätze fassenden Saal, einer Kegelbahn und einem ebenfalls auf 200 Personen ausgelegten, eigenen Biergarten mit einer Art Spielplatz für die kleineren Gäste, lockt er noch immer zahlreiche Gäste an. Dort können die Besucher unter anderem unterschiedliche Sorten frisch gezapftes Bier genießen.

Blick von der Straße auf den „Gasthof Zum Klüt“. Foto: Andreas Leber

„Wir haben täglich von 17 bis 23 Uhr geöffnet und bieten Hausmannskost wie Schnitzel, Krustenbraten oder Rouladen“, berichtet Inhaberin Margret Vollmer, die den Familienbetrieb mittlerweile mit ihrem Sohn Frank führt. Wenn einmal Not am Mann sei, würde auch Tochter Christiane einspringen, sagt Margret Vollmer.

„Am Wochenende haben wir bis 0 Uhr auf und an jedem Mittwoch haben wir unseren großen Pizza-Tag, der bei unseren Gästen sehr gut ankommt“, ergänzt sie. Das Besondere an ihrem Gasthof sei vor allem die lange Historie, die mit einem großen Jubiläumsfest unlängst dort gefeiert worden sei.

Blick in die Geschichte

Die Geschichte des Gasthofes beginnt vor der Jahrhundertwende, mit seinem Bau im Jahre 1874. Ab 1906 bewirtschaftete ihn lange Zeit die Familie Busch. Unter anderem belegen historische Postkarten, dass die noch heute bespielbare Kegelbahn bereits 1904 eröffnet war.

In den frühen Jahren wurden die Räumlichkeiten unter dem Saal noch als Stallungen für Pferde genutzt, da sich dort eine Station für Kutscher befand, an der sie die Pferde tauschen konnten. Daher hieß dieser Bereich mundartlich auch „Peerställe“.

In den Folgejahren wechselten Pächter und Besitzer des Gasthofs mehrfach; gleich blieb jedoch der hohe Besucherandrang und seine Bedeutung als Mittelpunkt des Ortes.

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges bewirtschaftete die Familie Rudolf Hellermann den Betrieb, den sie 1956 an Hugo Böger und seine drei Töchter übergab, die die Gäststätte bis 1965 weiterführten.

Die aktuellen Besitzer, die Familie Vollmer, übernahmen den Gasthof schließlich im Jahre 1970. Klaus Vollmer pachtete zunächst die dortige Discothek „Peerstall“ unter dem Saal und bekam 1979 sogar die Gelegenheit, das komplette Anwesen von den damaligen Erben Hugo Brünings zu erwerben.

Ab da kümmerte er sich mit seiner Frau Margret um den Gasthof Zum Klüt und verpachtete die Diskothek, die zu diesem Zeitpunkt in „Trend“ umbenannt wurde, an Manfred Hellweg. Dieser führte sie von 1982 bis 2017, ehe sie geschlossen werden musste und aus den Räumlichkeiten Proberäume für Bands gestaltet wurden.

Besonderes Ereignis

„An einen besonderen Moment, als die Diskothek noch in Betrieb war, kann ich mich ganz genau erinnern“, berichtet Margret Vollmers Sohn Frank. „An diesem besagten Tag hat das SEK den ganzen Ortsteil abgesperrt und einen Mann in der Disko festgenommen, nachdem er sich eine Cola bestellt hatte. Später stellte sich heraus, dass er kurz zuvor seine Eltern getötet hatte“, ergänzt er.

Dies wäre aber eigentlich der einzige traurige Moment gewesen, betont Frank Vollmer. Sonst sei es immer fröhlich bei ihnen zugegangen, auch dadurch bedingt, dass der Gasthof seit vielen Jahren das Vereinslokal zahlreicher lokaler Vereine sei – ganz gleich ob Kaninchen- oder Reptilienzüchter, Rommé-Runden, Skat-Vereine, Linedance- oder Tango-Tänzer. Auch Geburtstage, Hochzeiten oder Beerdigungsfeiern fänden immer wieder dort statt. Einen der wenigen verbliebenen Sparclubs mit rund 60 Fächern gebe es ebenfalls noch im Gasthof Zum Klüt.