Schlagabtausch zur Sicherheitsfrage: CDU-Spitze wirft Lages Bürgermeister Kalkreuter Desinteresse vor

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Der Weihnachtsmarkt 2024 war recht verregnet. Schlimmer wertet die CDU-Spitze mit Blick auf die Amokfahrt von Magdeburg offenkundige Sicherheitsmängel am Marktplatz. Bürgermeister Matthias Kalkreuter weist die Kritik nachdrücklich zurück, sich für den Sicherheits-Aspekt nicht genügend zu interessieren. Fotomontage: Hajo Gärtner

Lage. „Es ist bewusst fahrlässig, dass der Bürgermeister die Sicherheit unserer Bürger und Besucher des Weihnachtsmarktes nicht ernst nimmt“, schreibt CDU-Stadtverbandschef Frederik Topp in einer unlängst veröffentlichten Pressemitteilung. Topp ist Bürgermeisterkandidat der CDU bei der Kommunalwahl am 14. September und fährt – im Rückblick auf den Weihnachtsmarkt 2024 – schweres Geschütz gegen seinen amtierenden Konkurrenten Matthias Kalkreuter auf.

Gerade Weihnachtsmärkte seien „Ziele für heimtückische Anschläge“ geworden, wie man das zur Weihnachtszeit 2024 „leider anschaulich erfahren“ musste. Topp spielt damit auf die grausige Amokfahrt in Magdeburg an, die sechs Menschen das Leben gekostet hat; rund 300 Besucher wurden verletzt. Taleb A. fuhr am frühen Freitagabend mit einem schweren Mietwagen gezielt und ungebremst in eine Menschengruppe auf dem Weihnachtsmarkt.

CDU-Stadtverbandschef Frederik Topp beruft sich auf Landtagsmitglied Klaus Hansen, den Vorsitzenden des Ausschusses für öffentliche Ordnung, Feuerwehr und Mobilität. Der wirft Bürgermeister Kalkreuter vor, sich der Diskussion um ein „Sicherheitskonzept für Heimatfeste beziehungsweise den Weihnachtsmarkt“ zu entziehen, indem er eine entsprechende Sitzung verpasst habe und dieses Thema einfach ignoriere: „Bürgermeister Kalkreuter stand für eine Diskussion darüber nicht zur Verfügung und blieb der Sitzung kurzfristig fern“, berichtet Hansen und bezieht sich damit auf die jüngste Ausschusssitzung zu diesem Thema.

Der amtierende Bürgermeister Matthias Kalkreuter schlägt hart gegen seinen Herausforderer Frederik Topp zurück. „Die Verbreitung von haltlosen Behauptungen ist kein taugliches Stilmittel, um den schleppenden Wahlkampf eines CDU-Bürgermeisterkandidaten in Fahrt zu bringen. Die berechtigten Sorgen und Ängste der Bevölkerung sind keine geeigneten politischen Spielbälle“, kontert er mit gleichem schweren Geschütz.

Richtig sei vielmehr, dass die von ihm geleitete Stadtverwaltung zeitnah einen externen Sachverständigen mit der Erstellung von Muster-Sicherheitskonzepten für drei Veranstaltungskategorien beauftragen werde: für feste Veranstaltungen auf dem Marktplatz (zum Beispiel Weihnachtsmarkt, „Dinner in White“), für bewegliche Veranstaltungen (zum Beispiel Rosenmontagsumzug, Zieglerlauf) und für die beiden Innenstadt-Kirmesveranstaltungen Frühjahrsmarkt und Martinimarkt. Die Verantwortlichkeit für die konkrete Erstellung und Umsetzung eines Sicherheitskonzeptes liege beim jeweiligen Veranstalter, im Fall des Weihnachtsmarktes beim Stadtmarketing Lage.

Diese Initiative sei seinen Opponenten durchaus bekannt. Sie wollten sich nur, so vermutet Kalkreuter, im Wahlkampf auf seine Kosten profilieren. „Bei einer erneuten Wiederholung und einer Überschreitung der Grenzen des politischen Diskurses behalte ich mir rechtliche Schritte ausdrücklich vor.“ Der amtierende Bürgermeister wertet die Aktion seines Gegenkandidaten als „grobes Foulspiel“, das ein von ihm selbst angestrebtes Fairnessabkommen torpediere. Trotzdem biete er, Matthias Kalkreuter, seinen Kritikern einen „sachbezogenen Dialog“ an.