Lage. Street-Work-Profis von der „Rapschool NRW“ sorgen für frischen Glanz auf den Betonwänden der Unterführung unter der Lemgoer Straße. Das ergibt Sinn, um den „Angst-Ort Unterführung“ optisch zu entschärfen.
Die Unterführung unter der Hochbrücke Lemgoer Straße gilt vielen als „Angst-Ort“. In der Passage – vor allen Dingen nachts – fühlen sie sich ausgeliefert, einsam in der Dunkelheit. Da ergibt es Sinn, graue Beton-Tristesse mit bunten Bildern zu bemalen. Aber nicht mit irgendeinem unbeholfenen Gekritzel.
Im Projekt „StreetArt meets MINT-Production“ lernten Jugendliche der Sekundarschule Lage 14 Tage lang, wie man eigene Ideen entwickelt und diese mit Skizzen, Schablonen und Spraytechnik in gekonnte Graffitis umsetzt. Zwei Jahre haben die Bilder inzwischen auf dem Buckel, und deshalb haben die Street-Art-Profis der „Rapschool NRW“ sie am Wochenende vom Grauschleier befreit.
Street-Art-Gallery statt düsterer Betonmauern
„Die Wände in der Unterführung hatte ich als Lagenser schon lange im Auge. Als wir die Freigabe von der Stadt Lage erhalten haben, war das Projekt zusammen mit dem Zdi-Zentrum und der Sekundarschule schnell aufgesetzt. Wir möchten die Unterführung auf die Dauer als eine Art StreetArt Gallery nutzen und damit auch wildes Sprühen weitestgehend verhindern“, sagt Daniel Schneider, Leiter der „Rapschool NRW“.
Thomas Mahlmann, zuständig für die Mint-Bildung in Lippe, erläutert die Projekt-Idee im Gespräch mit der LWZ. „Es geht uns nicht darum, Schüler zu bespaßen“, sagt er. Das Projekt des „zdi-Zentrums Lippe.MINT“ solle Schüler für Mint-Berufe begeistern, die ihre Neigungen und Talente für diesen Bereich vielleicht noch nicht erkannt haben.
Dazu besteht das Projekt aus einem Teil Kunst und Kultur und einem Teil Mint-Berufs- und Studienorientierung. Dieser Teil wird zusammen mit dem Unternehmen „Plantag Coatings“, Hersteller von Farben und Lacken, aus Detmold durchgeführt. Die Schülergruppe war zwei Tage vor Ort im Labor und hat dort ganz praktisch gearbeitet.
Am ersten Tag wurden Holzplatten geschliffen und grundiert, die dann als erste Übung mit einem eigenen Motiv besprüht worden sind. Am zweiten Tag wurden die Platten dann mit Klarlack veredelt. Die Holzplatten mit den eigenen Motiven konnten die Schüler mit nach Hause nehmen. Natürlich ließ es sich „Plantag“ nicht nehmen, die Schülergruppe durch das Unternehmen am Standort zu führen und die Ausbildungsberufe vorzustellen.
Schüler lernen Berufe kennen und haben großen Spaß
Auch wenn das Projekt einer pädagogischen und berufsorientierenden Zielsetzung dient, haben die Schüler doch großen Spaß und sind mit Freude bei der Arbeit. Dass die Schüler sehr engagiert mitgearbeitet haben, freut Armin Zeller, Schulleiter der Sekundarschule Lage. „Es ist immer wieder toll zusehen, mit welcher Begeisterung unsere Schülerinnen und Schüler sich in solchen Projekten engagieren. Daher sind diese Projekte, auch mal außerhalb des regulären Unterrichts, sehr wertvoll für viele unserer Jugendlichen“, so Zeller.
„Die Wände in der Unterführung hatte ich als Lagenser schon lange im Auge. Als wir die Freigabe von der Stadt Lage erhalten haben, war das Projekt zusammen mit dem zdi-Zentrum und der Sekundarschule schnell aufgesetzt. Wir möchten die Unterführung auf die Dauer als eine Art StreetArt Gallery nutzen und damit auch wildes Sprühen weitestgehend verhindern“, sagt Daniel Schneider.
„Wir gehen mit solchen Projekten neue Wege“, teilt Jörg Pohlmann, Ausbildungsleiter bei Plantag Coatings, mit. Er beurteilt die Lagenser Sekundarschüler als eine sehr engagierte und interessierte Gruppe und hofft, dass die Firma aus dieser Gruppe Bewerbungen für ein Praktikum oder sogar für eine Ausbildung zum Lacklaboranten bekommt.