Zukunfts-Lust-Park Friedrichstal“ in Detmold wird Modellprojekt für moderne Freiraumgestaltung

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Gäste der Preisverleihung (von links): Michael Tümmers (LWL Referatsleiter), Thorsten Schmolke (Abgeordneter der LWL-Versammlung, Grüne), Dr. Marie Luisa Allemeyer (Museumsleitung), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (Kulturdezernentin LWL), Frank Hilker (Bürgermeister Stadt Detmold), Christian Jürgensmann (begleitendes Planungsbüro) und Jann Robert (Geschäftsführer Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft). (Foto: Stadt Detmold)

Detmold. Die Stadt Detmold kürt gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Sieger eines Planungswettbewerbs für die neue Parkanlage am LWL-Freilichtmuseum.

Der „Zukunfts-Lust-Park Friedrichstal“ am LWL-Freilichtmuseum Detmold wird unterschiedliche Ansprüche in sich vereinen: Wie der Name schon sagt, soll er „Lust machen“, Natur- und Kulturlandschaft im Wandel zu erleben – direkt im Park selbst und im angrenzenden Museum des Landschaftsverbandes. Gleichzeitig soll er einen eigenen Ökosystembeitrag leisten, indem er die Biodiversität fördert und Lebensräume schafft, die sich dem menschengemachten Klimawandel anpassen. Nicht zuletzt soll er das „Grüne Band“ Detmolds um eine weitere Station ergänzen, die gleichermaßen attraktiv für Bürger und Gäste der Stadt ist.

Diese Aufgaben soll Maik Böhmer, Landschaftsarchitekt und Inhaber der Planorama GmbH Berlin, mit der Gestaltung des Parks geschickt verknüpfen. Der Entwurf seines Büros hat den ersten Preis im Realisierungswettbewerb gewonnen.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Museumsleiterin Dr. Marie Luisa Allemeyer und Bürgermeister Frank Hilker stellten die Preisträger-Entwürfe am Montag, 2. Juni, im Detmolder Rathaus vor. Dort hängen die vier ausgezeichneten Pläne und sämtliche eingereichte Entwürfe aktuell zur Ansicht aus.

Maik Böhmer, Absolvent der Technischen Hochschule OWL am Standort Höxter, hat nach Überzeugung der Jury des Planungswettbewerbs einen Entwurf entwickelt, der einen „gestalterisch und ökologisch wertvollen Verknüpfungsraum zwischen dem LWL-Freilichtmuseum Detmold und der aus der Stadt ankommenden Sequenz aus kleinen und großen, alten und neuen Parks“ schafft, heißt es in der Begründung der Jury für den ersten Platz. Außerdem eröffne sein Entwurf den Besucherinnen und Besuchern viele unterschiedliche Aufenthalts- und Informationsangebote zu den Themen Ökologie, Klimawandel und Anpassungsstrategien.

„Diese Themen werden im Museum dann deutlich vertieft“, stellte Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger den Zusammenhang zum Angebot des größten deutschen Freilichtmuseums her. Dessen Leiterin Dr. Marie Luisa Allemeyer wies darauf hin, dass der historische Park unterhalb des heute noch bestehenden „Krummen Hauses“ in der Epoche des Barocks vor allem zu Repräsentationszwecken angelegt worden sei. Der Böhmer-Entwurf greife die historischen Linien auf und führe sie zeitgemäß weiter. „Er übersetzt barocke Gartenpracht in das 21. Jahrhundert: Anstelle von Skulpturen und Springbrunnen sind es heute amphibienfreundliche Versickerungsflächen und biodiversitätsfördernde Magerwiesen, die den Park zu einem Modellprojekt für zukunftsfähige Freiraumgestaltung machen.“

Bürgermeister Frank Hilker schlug den Bogen zu den weiteren großen und kleinen Parks, die das „Grüne Band“ durch Detmold bilden sollen. Es wird vom Kaiser-Wilhelm-Platz über den gerade im Umbau befindlichen Schloßplatz und kleinere „Pocket-Parks“ bis zum „Zukunfts-Lust-Park Friedrichstal“ führen. „Das zahlt ganz definitiv auf Detmolds Prädikat „grünste Stadt Deutschlands“ ein“, sagte Frank Hilker. Gleichzeitig bilde der Entwurf die bestmögliche barrierearme Erschließung ab.

Der Wettbewerb habe insgesamt ein sehr hohes Niveau gehabt, sagte Hilker mit Blick auf die weiteren ausgezeichneten Entwürfe. Die Jury vergab nach dem erstplatzierten Entwurf von Maik Böhmer (Planorama GmbH, Berlin) zwei dritte Plätze an Landschaftsarchitekt Tobias Micke (Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin) und Johann Senner (Planstatt Senner GmbH, Überlingen). Ein Anerkennungspreis für besonders ökologische Einzelkomponenten ging an Landschaftsarchitektin Sabine Rabe (Rabe Landschaften Hamburg).

Nunmehr beginnen die Gespräche zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer über die Ausführungsplanung. Ab 2026 soll gebaut werden, eine Fertigstellung ist für 2028 geplant. Das Vorhaben ist mit einem Volumen von 3,6 Millionen Euro budgetiert, 75 Prozent davon wird der Bund aus dem Förderprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ übernehmen, sobald das Antragsverfahren abgeschlossen ist.