Lage. Nach 20 Jahren als Sitzungspräsident im Elferrat legt Björn Cruel seinen Posten nun offiziell in jüngere Hände. Mit ihm verabschiedeten sich auf der Karnevals-Stunksitzung des Männergesangsvereins (MGV) Liederheim Lage auch Thomas „Tobi“ Reiche und Rudolf Müller-Ebbinghaus endgültig von den Brettern, die die Welt bedeuten.
Jahrzehntelang hatten sie aktiv das Bild der Stunksitzungen geformt und mitgetragen. Doch ganz gehen sie dem Karneval mit Liederheim nicht verloren, in Zukunft wollen sie sich auf die Arbeit hinter den Kulissen konzentrieren.
Narren nehmen kein Blatt vor den Mund
Obwohl Bürgermeister Matthias Kalkreuter und andere politische Vertreter selbst im Saal saßen, so nahmen die Lagenser Narren kein Blatt vor den Mund und streuten noch Salz in die ein oder andere Wunde.
Das Sitzungsmotto: „Ärzte wollte Lage gerne, leider zieht’s sie in die Ferne“ verriet schon vorab, dass es sich auch um das bis dato noch nicht gelungene Ärztehaus drehen würde, was gerade im einzigen Wortbeitrag des Abends von Martin & Jacob (alias Erhard Kirchhof und Michael Krügermeyer-Kalthoff) von der lustigen Seite beleuchtet wurde.
Denn wie könne es sein, dass ausgerechnet eine Diabetologische Schwerpunktpraxis der Zuckerstadt den Rücken kehren würde?
Unterhaltung ohne erhobenen Zeigefinger
Alle weiteren Darbietungen auf der Bühne wurden hingegen in musikalischer Form präsentiert – so wie man es beim MGV traditionell erwartet. Stimmgewaltig und mit der Unterstützung verschiedenster Ensembles war es oft Thomas „Tobi“ Reiche, der viel von den Missständen dieser Welt besang.
Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern, wie es sich für den Karneval gehört, lustig verpackt mit den eingängigen Melodien bekannter Gassenhauer.
Claudia Roth und „Gasputin“
So wurde aus dem Schlager „Cordula Grün“ schnell die Politikerin Claudia Roth, aus dem Russen Rasputin ein „Gasputin“ oder man suchte zu den Klängen des „Zigeunerjungen“ das sprachpolitisch gestorbene „Zigeunerschnitzel“.
Egal, ob eingespielte Teams wie der legendäre Mops Kuckuck, Melodicas und die Zündkerzen oder die Newcomer wie Tom Schugger (alias Thomas Ludewig) und Ronnie Rottweiler (alias Uwe Rottmann), die perfekt und live vorgetragenen Stücke kamen beim Publikum gut an.
Dafür sorgte auch die Musik, die Chorleiterin Carola Müller-Schmidt aus den Tasten zauberte, unterstützt von dem „Ballastorchester“, das als Olli und die Praktikanten bereits allein auf der Bühne gestanden hatte.
TG Lage tanzt mit ganzem Saal
Tänzerisch gab es von der TG Lage nicht nur den traditionellen Gardetanz, sondern auch einen unkonventionellen Showtanz, der teilweise den Saal mit einbezog. Auch die LieLa-Girls durften nicht fehlen, wobei die Herren und Damen zu „Layla“ noch eine spontane Zugabe geben mussten.
„Blauer Stern“ für Robin Schmidt und Rolf Kamphausen
Sitzungspräsident Björn Cruel ehrte zudem zwei aktive Mitglieder auf der Bühne mit dem „Blauen Stern“: Seit 1996 war Robin Schmidt nicht nur Mitglied im MGV Lage, sondern auch auf den Brettern der Bühne unterwegs.
Und weil seine Ehrung zwischen zwei Auftritten lag, hatte er nicht einmal Zeit, sich die Schuhe anzuziehen. So kam es wohl erstmalig in der Lagenser Karnevalsgeschichte dazu, dass der feierliche Moment auf Socken durchgeführt wurde.
Der zweite Geehrte musste sich weder extra anziehen noch einen weiten Weg zurücklegen: Rolf Kamphausen war über 20 Jahre nicht nur als Sänger aktiv, sondern stand in den vergangenen Jahren als Mittglied im Männerballett der LieLa-Girls auf der Bühne. Nach seinem Abschied von der aktiven Laufbahn ist er aber weiterhin im Elferrat tätig.
Schneefall auf dem Heimweg
Über drei Stunden Programm vergingen wie im Fluge und danach ging es noch lange nicht nach Hause: Das Foyer war gut gefüllt und DJ Halli legte in der kleinen Aula für die tanzfreudigen Gäste noch bis in die frühen Morgenstunden auf. So merkten die meisten Gäste erst auf dem Heimweg, dass inzwischen schon der Winter mit Schneefall eingesetzt hatte. (rp)
Weitere Impressionen des Abends (Fotos: Pairan)
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Schülerzeitung, Jugendzeitung, Stadtzeitung und schließlich das Volontariat bei einem Zeitschriften-Verlag: Dort konnte Robert Pairan seine Leidenschaft für das geschriebene Wort und den Motorradsport verbinden. Nach einiger Zeit in der Presseabteilung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) machte er sich schon vor mehr als 39 Jahren als freier Journalist und Fotograf selbständig. Der Beutelipper („Nach Detmold der Liebe wegen“) war schon damals in der Region für die Lippische Rundschau und später auch für den Postillon in Lage tätig. Auch wenn er für seine Sportberichte oft international unterwegs ist, ist er bei der Lippischen Wochenzeitung ein Mann der ersten Stunde.
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