Landrat ehrt Lagenser: Helmut Behnisch erhält Verdienstorden

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Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter (links), Margret Behnisch (Zweite von rechts) und Landrat Dr. Axel Lehmann (rechts) freuen sich zusammen mit Helmut Behnisch. Foto: Kreis Lippe

Kreis Lippe/Lage. Helmut Behnisch aus Lage hat für sein ehrenamtliches Engagement in der Entwicklungshilfe durch den Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. Landrat Dr. Axel Lehmann überreichte dieses bei einer Feierstunde für den Lagenser.

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„Ihr jahrzehntelanges Engagement ist geprägt von Ihrem unermüdlichen Wirken für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Ihre Ideen und Überzeugungen, etwas im Globalen zu bewegen sowie das nötige Durchhaltevermögen zeichnen Sie aus“, betonte der Landrat in seiner Laudatio.

Vor mehr als 30 Jahren ist Helmut Behnisch als Lehrer am Felix-Fechenbach-Berufskolleg (FFB) Initiator einer Schulpartnerschaft mit dem Berufskolleg Liceo Politécnico in Chile gewesen. Er leitete das Projekt bis zu seinem Ruhestand.

Aufgrund seiner Kontakte fand er stets finanzielle und materielle Unterstützer für die Schulpartnerschaft und sorgte dafür, dass ausgesonderte Unterrichtsmaterialien, wie Werkzeuge und Schulmobiliar des Berufskollegs, nach Chile verschifft wurden. Behnisch organisierte zudem den Austausch für Schüler und Lehrer und begleitete diesen mehrfach. Vor Ort wurden mit Schülern, Lehrern und Unterstützern unter anderem Photovoltaikanlagen gebaut.

Als Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche arbeitet der Ordensträger außerdem eng mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Lage zusammen. Er engagiert sich in verschiedenen Gemeindegruppen sowie als Laienprediger in den Gottesdiensten.

In beiden Kirchengemeinden setzt er sich für entwicklungspolitische Projekte ein und rief in den 1990er-Jahren einen gemeinschaftlichen Arbeitskreis ins Leben, der sich seither um die Entwicklung des Ortes „Cambine“ in Mosambik kümmert. Mit freiwilligen Fachkräften sind mehrere Work-Camps organisiert und vor Ort verschiedene Solaranlagen installiert worden.

Helmut Behnisch war bei allen Projekten nicht nur federführend aktiv, sondern kümmerte sich auch um die Ausbildung der einheimischen Mitarbeitenden, damit diese die Anlagen selbst warten konnten.

Aufgrund seines Engagements wurde er bereits 1989 in die Kommission für internationale kirchliche Zusammenarbeit „EmK-Weltmission“ der Evangelisch-methodistischen Kirche gewählt. In dem Gremium arbeitete er bis 2017 aktiv mit – ab 2006 in der Funktion als Länderbeauftragter für das südliche und östliche Afrika.

Mit erheblichem Zeitaufwand hat sich Behnisch 2013 an der Zertifizierung der Stadt Lage als Fair-Trade-Stadt beteiligt. 2014 wurde Lage mit der Zertifizierung die erste Fair-Trade-Kommune im Kreis Lippe. Zwei Projekte sind unmittelbar mit seinem Namen verknüpft: die Produktion eines fair gehandelten Orangensaftes in Zusammenarbeit mit der Firma Koch sowie das Projekt „Plant for the Plant“.

Im Rahmen einer „Plant for the Planet“-Aktion haben etwa 50 Schüler 2.800 Eichen als Grundstock für einen „Fair-Trade-Wald“ gepflanzt. Bereits Mitte der 1980er-Jahre hatte er versucht, dem Thema „Fairer Handel“ mit der Gründung eines Weltladens Raum zu geben. Das Projekt ließ sich seinerzeit in Lage nicht umsetzen, dafür aber in Lemgo.

Darüber hinaus engagiert sich der Ordensträger seit 2015 aktiv in der Betreuung und Integration von geflüchteten Menschen. Neben der persönlichen Betreuung hat er Deutschkurse gegeben und den Aufbau der „Spendenstube“ unterstützt, die geflüchtete Menschen zu Arzt- und Behördengängen begleitet.

2016 hat Behnisch eine Fahrradwerkstatt in der ehemaligen Schmiede seiner Familie ins Leben gerufen. Dort haben die geflüchteten Menschen gelernt, Fahrräder zu reparieren. Auch die Idee der Erweiterung um ein „Repair-Café“ geht auf den Ordensträger zurück. Heute dient das Café auch als Treffpunkt verschiedener Kulturen und fördert die integrative Stadtentwicklung in Lage.

Für sein ehrenamtliches Lebenswerk wurde Behnisch im Jahr 2011 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Entwicklungspreis verliehen. (lwz)

 

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