Nachnominierung und Kreuzbandriss: EM-Bilanz der TBV-Spieler – Olympia 2024 im Visier

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Der Lemgoer Lukas Zerbe steht im Kader für die Handball-Heim-EM. Foto: Alina Knoerich

Kreis Lippe/Lemgo. Gut eine Woche nach dem Finale der Handball-Europameisterschaft in Deutschland richtet sich der Blick der deutschen Nationalmannschaft voll auf die Olympia-Quali im März. Gleichzeitig blickt die LWZ noch einmal auf das Turnier zurück – und zwar aus der Sicht der Spieler des TBV Lemgo.

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„Eigentlich war ich morgen bei meiner Mutter zum Mittagessen eingeplant. Das Schnitzel muss sie nun leider allein essen“, scherzte TBV-Rechtsaußen Lukas Zerbe nach dem gewonnenen Hauptrundenspiel der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft gegen Ungarn (35:28).

Aufgrund der Erkrankung von Timo Kastening wurde der gebürtige Lemgoer kurzfristig nachnominiert, erst um 16.30 Uhr am Spieltag erfuhr er von DHB-Co-Trainer Erik Wudtke von seiner Kadernominierung für das Ungarn-Spiel am selben Abend.

Zerbe zögerte nicht, fuhr mit dem Auto nach Köln und traf eine Stunde vor Anwurf in der Lanxess Arena ein. Keine drei Stunden nach der Nominierung lief der Rechtsaußen des TBV vor 20.000 Zuschauern zum Warm-up auf.

Nachdem Christoph Steinert in der siebten Spielminute eine kurze Pause gebraucht hatte, kam Zerbe zu seinen ersten Minuten bei der diesjährigen EM. Auch im Halbfinale gegen Dänemark (26:29) wurde der 27-Jährige in den deutschen Kader berufen. In der achten Spielminute traf Zerbe zum zwischenzeitlichen 5:3 und erzielte damit sein erstes Tor der Heim-EM.

Bei der 31:34-Niederlage der deutschen Mannschaft im Spiel um Platz drei gegen die Schweden stand Zerbe nicht im Kader. Im Finale sicherte sich Frankreich mit einem 33:31-Sieg über Dänemark den Europameistertitel. Im Spiel um Platz fünf bezwang Ungarn Slowenien knapp mit 23:22.

Ausgezeichnet hat die EM in Deutschland unter anderem auch das auffallend große Interesse der Zuschauer. 1.008.660 Zuschauer in den Hallen bescherten dem Turnier einen Zuschauerrekord. Auch das erste Spiel der deutschen Mannschaft stellt einen Rekord auf: Die Partie in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena verfolgten 53.586 Zuschauer live vor Ort – noch nie gab es ein größeres Publikum beim Hallenhandball.

TBV-Spieler im Einsatz bei der EM

Aber nicht nur Zerbe hat den TBV bei der EM vertreten. Während der linke Flügelspieler Samuel Zehnder mit den Schweizern bereits in der Vorrunde ausschied, mussten sich TBV-Spielmacher Lukas Hutecek und seine Österreicher erst in der Hauptrunde geschlagen geben. Bis zum 22:22-Remis gegen die deutsche Nationalmannschaft in der Hauptrunde blieb die österreichische Auswahl ungeschlagen.

Auch für Rechtsaußen Bobby Schagen und Rückraumspieler Niels Versteijnen und die Niederlande war in der Hauptrunde Schluss. Besonders Versteijnen machte mit seinen 15 Treffern in der vorletzten Partie gegen Slowenien auf sich aufmerksam. Besonders ärgerlich ist die schwere Verletzung von TBV-Kollege Thomas Houtepen, der sich beim Spiel gegen Dänemark ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband riss und bis Saisonende ausfallen wird.

Auch ein zukünftiger TBV-Spieler hat bei der EM auf sich aufmerksam gemacht: Österreichs Torwart Constantin Möstl. In den offiziellen Statistiken der gehaltenen Bälle wird der 1,86 Meter große Österreicher hinter Andreas Wolff, dem Torwart der deutschen Auswahl, auf Platz zwei geführt. In sieben bestrittenen Spielen bekam Möstl 229 Würfe auf sein Tor, von denen er 81 (35,37 Prozent) parieren konnte. Prozentual liegt er damit sogar Wolff (33,58 Prozent). Im Sommer wechselt der 23-Jährige von seinem aktuellen Verein Alpla HC Hard nach Lemgo.

Fokus auf die Olympia-Qualifikation

Neben der Europameisterschaft steht in diesem Jahr noch ein weiteres Großereignis für die Handballer im Kalender: Vom 26. Juli bis zum 11. August finden die Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Aufgrund des verpassten dritten Platzes bei der EM, der in diesem Fall auch die direkte Qualifikation für Olympia bedeutet hätte, liegt der Fokus der deutschen Auswahl nun auf der Qualifikation für das Turnier in Paris.

Der fünfte Platz der Weltmeisterschaft 2023 berechtigt die deutsche Mannschaft zur Teilnahme an einem der vom 13. bis 17. März stattfindenden Qualifikationsturniere. Dabei treffen die Deutschen auf Kroatien, Österreich und Algerien und müssen sich mindestens Platz zwei in der Gruppe sichern, um ein Ticket für Olympia zu lösen. „Ich würde nicht sagen, dass wir da chancenlos sind“, gibt sich Bundestrainer Alfred Gíslason optimistisch. „Wir freuen uns auf diese Spiele!“

 

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